Wutanfall bei Kindern: Wie ihr liebevoll und gelassen reagieren könnt

Ein Wutanfall ist bei Kindern ein völlig normales und gesundes Verhalten, vor allem in der frühen Kindheit. Sie entstehen, weil Kinder ihre Emotionen noch nicht kontrollieren können und überfordert sind. Oft können sie ihre Bedürfnisse einfach noch nicht richtig ausdrücken.
Für uns Eltern kann es jedoch schwierig sein, in solchen Momenten ruhig und verständnisvoll zu bleiben. Hier erfährst du, warum Wutanfälle entstehen, wie du dein Kind während eines Wutanfalls liebevoll begleiten kannst und wie ihr gemeinsam langfristig gelassener durch solche Situationen kommt.
Nora Imlau hat ein wundervolles Buch über Wut geschrieben, was sich definitiv auch lohnt zu lesen.
Warum bekommen Kinder Wutanfälle?
Wutanfälle sind meist ein Ausdruck von Überforderung, Frustration oder dem Gefühl, nicht verstanden zu werden. Vor allem Kleinkinder durchlaufen eine Phase, in der sie beginnen, ihre Umwelt selbstständig zu entdecken, aber noch nicht über die Fähigkeiten verfügen, all ihre Wünsche und Gefühle klar auszudrücken. Hier sind einige Gründe, warum Wutanfälle häufig vorkommen:
- Überforderung: Kinder erleben viele neue Eindrücke, die sie nicht immer sofort verarbeiten können. Reizüberflutung kann oft zu einem Wutanfall führen.
- Frustration: Wenn etwas nicht so funktioniert, wie das Kind es sich vorstellt, oder es etwas nicht haben kann, entsteht Frust. Diese kann schnell in Wut umschlagen.
- Unabhängigkeit entwickeln: In der Trotzphase (etwa zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr) wollen Kinder ihre Unabhängigkeit beweisen. Wenn sie in ihrem Streben nach Selbstständigkeit auf Grenzen stoßen, führt das oft zu emotionalen Ausbrüchen. Dennoch sind gewisse Grenzen wichtig. Gerade wenn es um Sicherheit oder Gesundheit geht.

So reagierst du liebevoll und gelassen auf Wutanfälle
Es ist wichtig, dass du dein Kind während eines Wutanfalls liebevoll und ruhig begleitest. Hier sind einige hilfreiche Strategien:
Ruhe bewahren und Vorbild sein
Auch wenn es schwerfällt: Bleibe ruhig. Dein Kind nimmt deine Reaktionen genau wahr und spürt, wenn du selbst gestresst oder verärgert bist. Eine ruhige Ausstrahlung hilft deinem Kind, sich ebenfalls zu beruhigen.
- Atme tief durch: Nimm dir einen Moment, um tief durchzuatmen, bevor du auf das Verhalten deines Kindes reagierst. So schaffst du einen kleinen Abstand, um besonnen zu handeln.
- Zeige Verständnis: Auch wenn das Verhalten deines Kindes unangemessen erscheint, versuche zu verstehen, warum es wütend ist. Oft reicht es, die Gefühle des Kindes zu benennen: „Ich sehe, du bist gerade richtig wütend, weil du das Spielzeug nicht haben kannst.“
Nähe und Sicherheit bieten
Kinder fühlen sich während eines Wutanfalls oft überfordert von ihren eigenen Emotionen. Zeige ihnen, dass du da bist, und biete ihnen Sicherheit.
- Beruhigende Berührung: Manchmal hilft es, das Kind sanft in den Arm zu nehmen oder ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, um ihm zu zeigen, dass du da bist. Manche Kinder brauchen jedoch zunächst Abstand – achte darauf, was deinem Kind gut tut.
- In Augenhöhe sprechen: Geh auf die Ebene deines Kindes und sprich ruhig mit ihm. Das schafft Vertrauen und gibt deinem Kind das Gefühl, dass du es ernst nimmst.
Keine Bestrafung oder Ignorieren
Wutanfälle sind keine „schlechte“ Verhaltensweise, sondern ein Ausdruck von Emotionen, mit denen Kinder noch nicht richtig umgehen können. Bestrafungen oder das Ignorieren der Situation führen nicht dazu, dass das Kind lernt, seine Gefühle besser zu regulieren.
- Wut akzeptieren: Lass deinem Kind den Raum, seine Emotionen zu zeigen. Sag Sätze wie: „Es ist okay, wütend zu sein.“ Das signalisiert deinem Kind, dass seine Gefühle in Ordnung sind.
- Keine Strafen: Drohungen oder Strafen verstärken nur die negativen Emotionen deines Kindes. Stattdessen solltest du Verständnis zeigen und erklären, dass Wut normal ist, aber manche Verhaltensweisen nicht akzeptabel sind (z.B. schlagen oder schreien).
Nach dem Wutanfall: Reden und Verarbeiten
Sobald der Wutanfall vorüber ist, ist es wichtig, darüber zu sprechen, was passiert ist. Dies hilft dem Kind, seine Gefühle zu verstehen und zu lernen, wie es besser mit ihnen umgehen kann.
- Gefühle reflektieren: Sprich mit deinem Kind darüber, was es gefühlt hat. Frag es, warum es so wütend war, und erkläre, dass es okay ist, wütend zu sein, aber dass es bessere Wege gibt, diese Wut auszudrücken.
- Alternativen aufzeigen: Zeige deinem Kind Möglichkeiten, wie es seine Wut beim nächsten Mal anders ausdrücken kann – zum Beispiel durch Worte oder indem es sich eine ruhige Ecke sucht, um sich zu beruhigen.
Ich weiß, manchmal fällt es selber sehr schwer sein Umfeld auszublenden oder selber ruhig zu bleiben. Das benötigt ein wenig Zeit und Übung. Aber unmöglich ist es nicht.
Langfristige Strategien: Wie ihr Wutanfälle reduziert
Auch wenn Wutanfälle in der frühen Kindheit normal sind, gibt es Strategien, um sie langfristig zu reduzieren und deinem Kind dabei zu helfen, seine Emotionen besser zu regulieren.
Vorbeugend handeln: Bedürfnisse erkennen
Oft entstehen Wutanfälle, weil Kinder hungrig, müde oder überreizt sind. Achte darauf, die Bedürfnisse deines Kindes im Alltag gut im Blick zu behalten.
- Regelmäßige Pausen einplanen: Achte darauf, dass dein Kind genug Ruhephasen und Zeit für sich hat, um nicht überfordert zu sein.
- Routine und Struktur: Feste Abläufe im Alltag geben Kindern Sicherheit und helfen dabei, Stress und Überforderung zu vermeiden.
Gefühle benennen und reflektieren
Schon kleine Kinder können lernen, ihre Gefühle zu benennen und zu verstehen. Dies hilft ihnen, mit ihren Emotionen besser umzugehen.
- Gefühle erkennen: Hilf deinem Kind dabei, seine Gefühle zu erkennen und zu benennen. Sätze wie „Bist du gerade traurig, weil du das nicht bekommen hast?“ helfen dem Kind, Emotionen zuzuordnen.
- Emotionale Intelligenz fördern: Lese Bücher über Gefühle oder spiele Spiele, in denen ihr verschiedene Emotionen nachstellt. So lernt dein Kind, seine Gefühle besser zu verstehen und auszudrücken.
Geduld und Gelassenheit üben
Kinder lernen durch Vorbilder. Zeige deinem Kind, dass auch du in stressigen Situationen ruhig bleiben kannst. Das gibt ihm ein Beispiel, an dem es sich orientieren kann.
- Selbstfürsorge als Eltern: Achte darauf, dass auch du als Elternteil ausreichend Pausen und Unterstützung hast, um in schwierigen Momenten ruhig und gelassen bleiben zu können.
Liebevoll und gelassen durch den Wutanfall
Wutanfälle gehören zur Entwicklung deines Kindes dazu, und sie bieten eine Chance, deinem Kind beizubringen, wie es mit großen Emotionen umgeht. Mit Liebe, Geduld und Verständnis kannst du deinem Kind dabei helfen, sich selbst besser zu regulieren und aus emotionalen Ausbrüchen zu lernen. Dabei ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, Nähe zu bieten und gemeinsam Lösungen zu finden, wie Wut besser ausgedrückt werden kann.
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Quelle:
Die Kinderdolmetscherin
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