Schreien lassen: 5 erstaunliche Gründe, weshalb du es vermeiden solltest

Ein Säugling schreien zu lassen, ist NIE gut. Ganz egal was Oma Hilda dazu sagt. Ein Baby hat ganz natürliche Bedürfnisse. Und wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt sind, dann melden sie sich – in Form von weinen oder schreien. Wir Erwachsenen können klar kommunizieren, wenn wir mal auf Toilette müssen oder Hunger haben, müde sind oder Bauchweh haben. Babys können das nicht und deshalb müssen sie anders auf sich aufmerksam machen. Wenn sie etwas mobiler sind, kann es sein, dass sie auch mal hauen oder so, wenn sie dir irgendwas mitteilen wollen. Sie können einfach nicht anders sagen, was ihnen fehlt. Wichtig ist, das Baby/Kind immer gut zu beobachten um die Bedürfnisse erfüllen zu können.
1. Grund: Schreiendes Baby = kommunizierendes Baby
Babys schreien, weil sie auf diese Weise ihre Bedürfnisse ausdrücken. Da sie noch nicht sprechen können, ist Schreien ihr primäres Kommunikationsmittel, um auf Hunger, Müdigkeit, Unwohlsein oder das Bedürfnis nach Nähe aufmerksam zu machen. Wenn Eltern schnell auf das Schreien reagieren, vermitteln sie dem Baby das Gefühl, gehört und verstanden zu werden. Dies fördert das Vertrauen und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind.
Wird das Schreien jedoch ignoriert, kann dies die Kommunikation stören. Das Baby lernt möglicherweise, dass seine Signale nicht beantwortet werden, was langfristig die emotionale Sicherheit beeinträchtigen kann. Eine schnelle Reaktion signalisiert dem Baby, dass seine Bedürfnisse wichtig sind, was die Bindung stärkt und das Vertrauen in die Eltern fördert.

2. Grund: Emotionaler Stress für das Baby
Wenn Babys schreien und dabei ignoriert werden, steigt ihr Stresslevel erheblich an. Dieser Stress löst die Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon, aus. Hohe Cortisolwerte über längere Zeit können sich negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken, insbesondere in den Bereichen, die für die emotionale Regulierung und das Lernen verantwortlich sind. Studien zeigen, dass chronisch gestresste Babys später oft Schwierigkeiten haben, Emotionen zu verarbeiten und stabile Beziehungen aufzubauen.
Wenn das Schreien eines Babys unbeantwortet bleibt, kann es zudem das Vertrauen in seine Bezugsperson verlieren. Das Baby erfährt Unsicherheit und fühlt sich möglicherweise verlassen, was langfristig die Bindung zwischen Kind und Eltern schwächen kann. Ein starkes, vertrauensvolles Verhältnis zur Bezugsperson ist jedoch entscheidend für eine gesunde emotionale Entwicklung und das spätere Sozialverhalten.
3. Grund: Auswirkungen auf die Bindung zwischen Eltern und Kind
Eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind ist grundlegend für die langfristige emotionale und psychische Gesundheit. Kinder, die in den ersten Lebensjahren eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zu ihren Eltern aufbauen, entwickeln in der Regel ein starkes Selbstbewusstsein, eine gute emotionale Regulierung und ein gesundes soziales Verhalten. Sie fühlen sich sicher und geborgen, was ihnen hilft, Herausforderungen zu meistern und positive Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Das Schreienlassen kann jedoch diese sichere Bindung schwächen. Wenn ein Baby weint und keine Reaktion von den Eltern bekommt, lernt es, dass seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Dies kann zu Unsicherheit und Angst führen, was das Vertrauen in die Bezugsperson beeinträchtigt. Langfristig können solche Erfahrungen zu emotionaler Instabilität, einem geringeren Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.
4. Grund: Babys lernen nicht, sich selbst zu beruhigen
Schreienlassen führt nicht dazu, dass Babys Selbstregulation erlernen, weil sie in den ersten Lebensmonaten und Jahren noch nicht in der Lage sind, sich selbstständig zu beruhigen. Selbstregulation, also die Fähigkeit, Emotionen zu steuern und Stress eigenständig zu bewältigen, entwickelt sich erst mit der Zeit und erfordert die kontinuierliche Unterstützung der Eltern.
Babys, die schreien, tun dies, um ihre Bedürfnisse auszudrücken, sei es Hunger, Schmerz, Unwohlsein oder der Wunsch nach Nähe. Wenn diese Bedürfnisse ignoriert werden, kann das Baby nicht lernen, sich selbst zu beruhigen, sondern erlebt weiterhin Stress, ohne zu verstehen, wie es sich selbst helfen kann. Stattdessen brauchen sie die beruhigende Präsenz und Unterstützung ihrer Eltern, um zu lernen, dass ihre Umgebung sicher ist. Durch diese liebevolle Zuwendung lernen Babys nach und nach, wie sie sich selbst beruhigen können, indem sie auf die Sicherheit und die emotionale Stabilität ihrer Eltern vertrauen.
5. Grund: Alternativen zum Schreienlassen
Tipps für Eltern, um auf die Bedürfnisse des Babys einzugehen, ohne es schreien zu lassen:
- Auf Hunger- und Müdigkeitssignale achten: Eltern sollten die subtilen Zeichen von Müdigkeit oder Hunger erkennen (z.B. Augenreiben, Gähnen oder Suchen nach der Brust), um das Baby rechtzeitig ins Bett zu bringen oder zu füttern, bevor es unruhig wird.
- Eine entspannte Schlafroutine schaffen: Rituale wie Baden, leises Singen oder eine sanfte Babymassage können dem Baby helfen, sich vor dem Schlafen zu entspannen. Durch die Routine weiß das Baby, dass Schlafenszeit bevorsteht, und es fühlt sich sicherer.
- Nächtliches Aufwachen sanft handhaben: Wenn das Baby nachts aufwacht, sollten Eltern es ruhig und sanft beruhigen, ohne viel Licht oder Lärm. Ein schnelles Hochnehmen und Kuscheln kann das Baby oft schneller wieder in den Schlaf bringen.
- Abwechslung beim Beruhigen: Wenn das Baby weint, kann man verschiedene Beruhigungsmethoden ausprobieren – Tragen, Stillen, leises Sprechen, Schaukeln oder sanftes Streicheln – um herauszufinden, was am besten wirkt.
- Geduld und Präsenz: Es ist wichtig, dem Baby Zeit zu geben, sich zu beruhigen, während man es liebevoll begleitet. Auch wenn es nicht sofort aufhört zu weinen, ist die bloße Anwesenheit der Eltern oft beruhigend und hilft, die emotionale Bindung zu stärken.
Indem Eltern auf die Signale ihres Babys eingehen und es nicht allein lassen, können sie eine gesunde Schlafumgebung schaffen, die auf Nähe und Sicherheit basiert.

Was du NICHT tun solltest
Hast du schonmal von Schlaftraining gehört? Da soll man das Baby in sein Bett legen und wenn es anfängt zu weinen, auf die Uhr schauen und erst nach zB 5 Minuten reingehen und beim nächsten mal erst nach 7 oder so.
Ich rate davon ganz klar ab!
Dein Baby braucht dich! Was würdest du denn sagen, wenn dein Partner dich alleine lässt, wenn du gerade aus irgendwelchen Gründen total traurig bist.
Außerdem schüttet ’schreien lassen‘ ein Stresshormon aus, was nachweislich Schäden im Gehirn verursachen kann!
Hört dein Baby irgendwann auf zu weinen (und das wird es vermutlich) dann sicher nicht aus den Gründen ‚weil es gelernt hat, alleine zu schlafen‘ sondern: weil es sich damit abgefunden hat, keine Hilfe zu bekommen und Ressourcen einsparen muss.
Abgesehen davon schwächt das natürlich das Urvertrauen.
Denkt bitte daran, dass ich hier nicht davon rede, wenn ein Baby bei dir auf dem Arm weint und sich nicht beruhigen will. Da ist es nicht alleine und du tust bereits alles was du kannst, um dein Schützling zu beruhigen. Hier geht es darum, das Baby mit seinen Ängsten und Gefühlen alleine zu lassen.
Ich verweise an dieser Stelle nochmal auf eine total sympathische und kompetente Professorin und Mama. Ich habe bereits in meinem 1. Blogbeitrag über das Thema ’schreien lassen‘ auf sie verwiesen und werde es wahrscheinlich auch immer wieder tun. Sie erklärt ganz genau auf wissenschaftlicher Basis alles über das Thema.
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Quellen:
Prof. Dr. Julia Zwank