
Zwei Wege, ein Ziel: Montessori und Waldorf im Erziehungs-Vergleich
Die Montessori- und Waldorfpädagogik zählen zu den bekanntesten Ansätzen in der alternativen Erziehung. Beide bieten Eltern die Möglichkeit, eine Lernumgebung zu wählen, die die einzigartigen Stärken und Bedürfnisse ihrer Kinder unterstützt. Die Methoden verfolgen einen ganzheitlichen Bildungsansatz, der weit über die rein akademische Förderung hinausgeht.
Die soziale, kreative und emotionale Entwicklung der Kinder steht im Vordergrund.
Doch obwohl sie ähnliche Ziele verfolgen, unterscheiden sie sich in wesentlichen Punkten. Ich habe einen Blick auf die Grundlagen, Vorteile und Kernprinzipien beider Ansätze geworfen. Das kann dir helfen, herauszufinden, was am besten zu den Lernbedürfnissen und Interessen deines Kindes passt.
Montessori oder Waldorf ? Die Grundprinzipien beider Ansätze
Die Montessori-Pädagogik basiert auf einer Reihe von Prinzipien, die darauf abzielen, die natürliche Entwicklung und Selbstständigkeit des Kindes zu fördern. Hier sind die zentralen Prinzipien:
Selbstständigkeit
Im Montessori-Ansatz steht die Förderung der Selbstständigkeit des Kindes im Mittelpunkt. Kinder werden ermutigt, selbstständig zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Das stärkt ihre Unabhängigkeit. Der Ansatz betont, dass Kinder durch eigenständige Erfahrungen und die Erledigung von Aufgaben in ihrem eigenen Tempo lernen. Dies fördert nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern auch die Problemlösungsfähigkeiten.
„Hilf mir, es selbst zu tun“
Dieses Motto bringt das Montessori-Prinzip auf den Punkt. Die Rolle der Eltern/des Erziehers besteht darin, die Kinder zu unterstützen, indem sie ihnen Hilfestellungen anbieten, ohne sie direkt zu leiten oder ihre Initiative zu unterdrücken. Durch gezielte Anleitungen lernen Kinder, ihre Fähigkeiten zu nutzen und zu entwickeln, während sie in ihrer Lernumgebung aktiv sind. Dies schafft ein Gefühl der Kompetenz und des Erfolges, was die Motivation weiter steigert.
Vorbereitete Umgebung
Eine der Schlüsselaspekte der Montessori-Pädagogik ist die „vorbereitete Umgebung“. Diese Umgebung ist speziell gestaltet, um die natürliche Neugier der Kinder zu wecken. Das bietet ihnen vielfältige Lernmöglichkeiten. Die Materialien sind leicht zugänglich und so angeordnet, dass Kinder selbstständig auswählen können, womit sie arbeiten möchten. Der Raum wird so gestaltet, dass er anregend und anpassungsfähig ist, um den unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Interessen der Kinder gerecht zu werden.
Das trägt dazu bei, dass Kinder in einem unterstützenden und anregenden Umfeld lernen. Sie bekommen die Möglichkeit, ihre eigenen Interessen zu verfolgen und ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Die Waldorf-Pädagogik, entwickelt von Rudolf Steiner, legt besonderen Wert auf die kreative und ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Hier sind die zentralen Prinzipien, die diesen Ansatz prägen:
Betonung der Kreativität und Imagination
In der Waldorf-Pädagogik spielt die Kreativität eine zentrale Rolle. Kinder werden ermutigt, ihre Fantasie zu nutzen und sich in künstlerischen Ausdrucksformen wie Malerei, Musik, Theater und Handwerk zu entfalten. Dieser kreative Ansatz fördert nicht nur die individuelle Ausdrucksfähigkeit, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein und die emotionale Intelligenz der Kinder.
Sinneserfahrung
Waldorf-Pädagogik betont die Bedeutung von Sinneserfahrungen. Kinder lernen durch direkte Erfahrungen mit ihrer Umgebung, was ihre Verbindung zur Natur und zur materiellen Welt stärkt. Diese praktischen Erlebnisse fördern das Verständnis und die Wertschätzung für die Welt um sie herum. Der Ansatz ermutigt Kinder, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten und sinnliche Erfahrungen zu machen, die ihr Lernen bereichern.
Strukturierter Tagesrhythmus
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Waldorf-Pädagogik ist der stark strukturierte Tagesrhythmus. Dieser Rhythmus gibt den Kindern Sicherheit und Vorhersehbarkeit, was für ihre emotionale Stabilität wichtig ist. Der Tag ist in verschiedene Phasen unterteilt, die den Kindern regelmäßige Zeiten für Spiel, kreative Tätigkeiten, Lernen und Ruhe bieten. Die Einhaltung eines festen Rhythmus hilft, die Entwicklung von Disziplin und Verantwortungsbewusstsein zu fördern.
Künstlerische und handwerkliche Bildung
Künstlerische und handwerkliche Aktivitäten sind Voraussetzungen des Lehrplans in Waldorf-Schulen. Kinder beschäftigen sich mit verschiedenen Handwerken wie Stricken, Töpfern oder Holzarbeiten, was ihre Feinmotorik und Kreativität fördert. Diese praktischen Fähigkeiten werden oft mit theoretischen Inhalten verknüpft, um ein umfassendes Verständnis für die Materie zu schaffen.

Lernmethoden und Lehrmaterialien
Montessori-Materialien
Die Montessori-Pädagogik verwendet eine Vielzahl von strukturierten Materialien, die speziell entwickelt wurden, um die Sinneserfahrungen und motorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern. Zu den bekanntesten Materialien gehören zum Beispiel:
- Sandpapierbuchstaben: Diese helfen Kindern, Buchstaben zu lernen, indem sie mit ihren Fingern über die rauen Buchstaben fahren. Dies fördert den Tastsinn und die Verbindung zwischen schriftlichen und gesprochenen Worten.
- Geometrische Formen: Diese Materialien unterstützen die Entwicklung von geometrischem Verständnis und räumlichem Denken. Kinder können die Eigenschaften der Formen selbst entdecken.
- Praktische Lebensmaterialien: Dazu gehören Dinge wie Gießkanne, Reinigungsmaterialien und Nähmaterialien. Das hilft Kindern, alltägliche Fähigkeiten zu erlernen und ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern.
Diese Materialien sind darauf ausgelegt, unseren Kindern eine eigenständige und individuelle Lernerfahrung zu bieten, indem sie in einer vorbereiteten Umgebung arbeiten, die ihre Neugier und ihr Interesse anregen.
Waldorf-Materialien
Waldorf-Schulen verwenden Materialien, die oft frei und naturbelassen sind, um die Fantasie und Kreativität der Kinder anzuregen. Zu diesen Materialien gehören:
- Holzspielzeug: Unbehandeltes Holz wird oft verwendet, um Spielzeuge und Materialien zu schaffen, die die Vorstellungskraft der Kinder anregen und ihnen die Möglichkeit geben, mit der Materie zu arbeiten.
- Wolle und andere natürliche Materialien: Diese werden für Handwerksprojekte genutzt, die die Kinder in den kreativen Prozess einbeziehen. Das hilft ihnen, ein Gefühl für die Natur und ihre Materialien zu entwickeln.
- Künstlerische Materialien: Farben, Ton und andere kreative Materialien fördern die künstlerische Ausdrucksfähigkeit der Kinder und ermöglichen es ihnen, ihre Ideen frei zu gestalten.
Waldorf-Materialien betonen die Sinneserfahrung und fördern die Entwicklung durch kreatives und handwerkliches Arbeiten, was eine tiefere Verbindung zur Welt um sie herum schafft.
Lernmethoden-Vergleich
Die Lernmethoden in Montessori- und Waldorf-Pädagogik unterscheiden sich recht deutlich:
- Montessori: Hier wird Wert auf individualisiertes Lernen gelegt. Kinder wählen ihre Aktivitäten selbst und arbeiten in ihrem eigenen Tempo. Der Lehrer ist einfach als Beobachter und Unterstützer da. Er greift nur dann ein, wenn Hilfe benötigt wird. Diese Methode fördert die Unabhängigkeit und Selbstdisziplin der Kinder.
- Waldorf: Im Gegensatz dazu gibt es in der Waldorf-Pädagogik eine stärkere Strukturierung durch den Lehrer und klare Tagesabläufe. Der Unterricht folgt einem festgelegten Plan, der sowohl intellektuelle als auch künstlerische Aktivitäten umfasst. Lehrer spielen eine aktive Rolle und führen die Kinder durch die Lerninhalte, was den Kindern Sicherheit und Stabilität bietet.
Insgesamt fördert Montessori ein freies, selbstbestimmtes Lernen, während Waldorf einen klar strukturierten Ansatz mit einem starken Fokus auf künstlerische und soziale Aspekte bietet.
Rolle der Lehrer/Erzieher
Die Rollen von Montessori-Erziehern und Waldorf-Lehrern sind grundlegend unterschiedlich, was sich in ihrer Herangehensweise an die Erziehung und Interaktion mit den Kindern widerspiegelt.
Montessori-Erzieher
Montessori-Erzieher agieren in der Regel als stille Begleiter und Beobachter. Ihr Ziel ist es, die Eigeninitiative der Kinder zu unterstützen und ihnen einen Raum zu bieten, in dem sie selbstständig lernen können. Dies geschieht durch:
- Beobachtung: Der Erzieher beobachtet die Kinder, um ihre Interessen und Bedürfnisse zu verstehen. Diese Beobachtungen helfen, die Umgebung und die Materialien anzupassen, um optimale Lernmöglichkeiten zu bieten.
- Wenig Intervention: Montessori-Erzieher greifen nur dann ein, wenn das Kind Unterstützung benötigt oder wenn es an der Zeit ist, neues Material einzuführen. Diese Zurückhaltung fördert die Unabhängigkeit und Selbstverantwortung der Kinder, indem sie ihnen die Freiheit geben, eigene Entscheidungen zu treffen.
- Vorbereitete Umgebung: Der Erzieher gestaltet eine Umgebung, die anregend und strukturiert ist, damit die Kinder selbstständig mit den Materialien arbeiten können. Diese Umgebung fördert das individuelle Lernen und die Selbstentfaltung.
Waldorf-Lehrer
Im Gegensatz dazu übernehmen Waldorf-Lehrer eine aktive Führungsrolle im Lernprozess. Sie vermitteln Inhalte auf verschiedene Weise, um die Kinder ganzheitlich anzusprechen:
- Erzählen von Geschichten: Lehrer nutzen Geschichten und Erzählungen, um die Vorstellungskraft der Kinder anzuregen und Inhalte auf eine ansprechende Weise zu vermitteln. Dies fördert die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder.
- Künstlerisches Arbeiten: Die Lehrer integrieren künstlerische Aktivitäten in den Unterricht, was den Kindern hilft, ihre Kreativität auszudrücken und zu entwickeln. Diese Praxis unterstützt die ganzheitliche Bildung.
- Nachahmung: Waldorf-Lehrer legen Wert auf das Lernen durch Nachahmung, was bedeutet, dass Kinder von den Erwachsenen in ihrer Umgebung lernen. Die Lehrer fungieren als Vorbilder, die die Kinder in ihren Aktivitäten und im kreativen Schaffen anleiten.

Förderung von Kreativität und sozialen Fähigkeiten
Hier sind die Ansätze zur kreativen Förderung in der Montessori- und Waldorf-Pädagogik sowie deren Fokus auf soziale Interaktion:
Kreative Förderung in Montessori
Die Montessori-Pädagogik fördert Kreativität, indem sie Kindern Raum zur Eigeninitiative und zur Entwicklung ihrer Denkfähigkeiten gibt.
- Freies Erkunden: Kinder haben die Freiheit, ihre Umgebung zu erkunden und Materialien auszuwählen, die sie ansprechen. Diese Freiheit ermöglicht es ihnen, eigene Interessen zu verfolgen und kreativ zu denken.
- Problemlösen: Montessori-Materialien sind so gestaltet, dass sie Probleme anregen und Kinder ermutigen, Lösungen selbst zu finden. Dies fördert kritisches Denken und die Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Beispiel: Dein Kind baut mit Holzklötzchen einen Turm. Immer und immer wieder fällt er beim 5. Stein um. Irgendwann merkt das Kind zufällig, das es mit seinem Ärmel vom Pullover an dem Turm hängen bleibt. Daraus kann es dann lernen, kein Erwachsener hat diese Erfahrung vorweggenommen. - Individuelle Projekte: Die Lernumgebung fördert individuelle Aufgaben, die Kinder in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Weise durchführen können. Dadurch entwickeln sie Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein.
Diese Ansätze sind darauf ausgelegt, die natürlichen Neigungen der Kinder zur Kreativität und zum selbstständigen Lernen zu unterstützen.
Kreative Förderung in Waldorf
Im Gegensatz dazu betont die Waldorf-Pädagogik die kreative Entwicklung durch künstlerische und handwerkliche Projekte sowie durch Bewegung und Theater. Zu den Schwerpunkten gehören:
- Künstlerische Projekte: Kinder engagieren sich in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, darunter Malerei, Zeichnen, Musik und Theater. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die Kreativität, sondern auch die emotionale Intelligenz.
- Handwerkliche Arbeiten: Der Umgang mit natürlichen Materialien wie Wolle und Holz ermöglicht den Kindern, praktische Fähigkeiten zu entwickeln und ein Gefühl für die Materie zu bekommen. Diese handwerklichen Aktivitäten stärken die Feinmotorik und das handwerkliche Geschick.
- Bewegung und Theater: Bewegungsspiele und das Theater spielen eine wichtige Rolle in der Waldorf-Pädagogik. Sie fördern die Teamarbeit und das Gemeinschaftsgefühl, was die soziale und emotionale Entwicklung unterstützt.
Insgesamt fördert die Waldorf-Pädagogik die kreative Entfaltung durch einen integrativen Ansatz, der sowohl künstlerische als auch praktische Aspekte umfasst.
Soziale Interaktion
Die Herangehensweisen an soziale Interaktion in beiden Bildungsmodellen unterscheiden sich erheblich:
- Montessori: Montessori-Pädagogik fördert individuelle Aufgaben mit wenig direkter Anleitung. Kinder arbeiten oft alleine oder in kleinen Gruppen, wobei der Fokus auf Selbstständigkeit und individueller Verantwortung liegt. Die Lehrer beobachten und unterstützen nur, wenn es notwendig ist.
- Waldorf: Im Gegensatz dazu setzt die Waldorf-Pädagogik stark auf Gruppenarbeit und gemeinschaftliches Lernen. Kinder arbeiten häufig in Gruppen an Projekten, was die sozialen Fähigkeiten und die Zusammenarbeit fördert. Diese interaktive Lernumgebung stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die sozialen Beziehungen unter den Kindern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Montessori Kreativität durch individuelles Lernen und Problemlösen fördert, während Waldorf auf gemeinschaftliche Projekte und kreative Ausdrucksformen setzt. Diese unterschiedlichen Ansätze spiegeln die grundlegenden Philosophien der beiden Erziehungsstile wider.
Vorbereitung auf die Grundschule und das spätere Leben
Die Ansätze zur Schulfähigkeit in der Montessori- und Waldorf-Pädagogik unterscheiden sich grundlegend, sowohl in der Philosophie als auch in der Methodik. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
Montessori und Schulfähigkeit
In der Montessori-Pädagogik liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung praktischen Wissens und analytischen Denkens. Die Hauptmerkmale sind:
- Eigenes Tempo: Kinder lernen in ihrem eigenen Tempo, was bedeutet, dass sie sich die Zeit nehmen können, die sie benötigen, um Konzepte vollständig zu verstehen, bevor sie zum nächsten Thema übergehen. Diese Individualisierung fördert das selbstgesteuerte Lernen und die Selbstdisziplin.
- Praktisches Wissen: Montessori-Materialien sind so konzipiert, dass sie den Kindern helfen, praktische Fähigkeiten zu entwickeln. Diese Materialien unterstützen das Lernen durch Handeln, was bedeutet, dass Kinder durch direkte Erfahrungen lernen, anstatt passiv Informationen zu konsumieren.
- Analytisches Denken: Der Montessori-Ansatz fördert das analytische Denken, indem Kinder dazu angeregt werden, Probleme selbst zu lösen und kritisch über ihre Erfahrungen nachzudenken. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für den schulischen Erfolg und die Lebenskompetenzen.
Waldorf und Schulfähigkeit
Die Waldorf-Pädagogik betont eine ganzheitliche Entwicklung, die sowohl intellektuelle als auch emotionale und kreative Aspekte umfasst. Wichtige Merkmale sind:
- Ganzheitliche Entwicklung: Waldorf legt Wert auf die gleichzeitige Förderung aller Entwicklungsbereiche. Kinder sollen sowohl ihre intellektuellen Fähigkeiten als auch ihre emotionalen und kreativen Talente entfalten. Dies geschieht durch einen integrativen Ansatz, der Kunst, Handwerk und intellektuelle Aktivitäten kombiniert.
- Vorgegebener Lernrhythmus: Im Gegensatz zur Montessori-Pädagogik folgt die Waldorf-Pädagogik einem strukturierten Lehrplan mit festgelegten Lernrhythmen. Dies gibt den Kindern einen stabilen Rahmen, in dem sie sich entwickeln können, und fördert ein Gefühl von Sicherheit und Orientierung.
- Kreative Entfaltung: Waldorf-Programme integrieren kreative Aktivitäten wie Theater, Musik und Kunst, um die Fantasie der Kinder zu fördern. Diese Aktivitäten sind nicht nur zur Unterhaltung, sondern dienen auch der emotionalen und sozialen Entwicklung, die für die Schulfähigkeit von entscheidender Bedeutung ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Montessori-Pädagogik den Schwerpunkt auf praktisches Wissen und analytisches Denken legt, während die Waldorf-Pädagogik eine ganzheitliche Entwicklung mit einem strukturierten Lernrhythmus fördert. Beide Ansätze bieten wertvolle Perspektiven auf die Schulfähigkeit, richten sich jedoch an unterschiedliche Bedürfnisse und Lernstile der Kinder.

Für welche Kinder ist welcher Ansatz geeignet?
Die Wahl zwischen dem Montessori- und Waldorf-Ansatz hängt häufig von der Persönlichkeit und den Interessen des Kindes ab. Beide Ansätze bieten wertvolle und unterschiedliche Methoden, um die individuelle Entwicklung und Lernvorlieben zu unterstützen. Hier sind einige Hinweise, welche Persönlichkeiten und Lernpräferenzen oft zu den beiden Systemen passen:
Introvertierte Kinder, die eigenständig arbeiten möchten
- Montessori eignet sich oft gut für Kinder, die gerne eigenständig arbeiten und individuelle Aufgaben bevorzugen. Kinder, die ruhig, zurückgezogen oder eher introvertiert sind, fühlen sich oft wohl im Montessori-Umfeld, wo sie in ihrem eigenen Tempo an strukturierten Materialien arbeiten können, ohne sich auf Gruppenaktivitäten konzentrieren zu müssen. Der Montessori-Ansatz fördert selbstständiges Lernen und lässt Raum für Eigeninitiative, was vielen introvertierten Kindern Sicherheit gibt.
- Waldorf kann ebenfalls für introvertierte Kinder geeignet sein, allerdings bevorzugen Kinder in Waldorf-Umgebungen oft die tägliche Struktur und das soziale Lernen. Hier wird der Schwerpunkt stärker auf Gruppenarbeit und die Verbindung zur Gemeinschaft gelegt, was besonders für Kinder angenehm sein kann, die gerne lernen, wenn es in eine soziale und kreative Tätigkeit eingebettet ist.
Kreative Kinder mit starker Fantasie
- Montessori bietet kreativen Kindern zwar ebenfalls Möglichkeiten zur Entfaltung, legt jedoch mehr Wert auf analytisches und praktisches Arbeiten. Für Kinder, die gerne durch konkrete Materialien lernen und ein strukturiertes System schätzen, kann Montessori auch für kreative Persönlichkeiten spannend sein, insbesondere wenn diese ein Interesse an geordneter und greifbarer Struktur im Lernprozess haben.
- Waldorf ist bekannt für die Förderung kreativer und fantasievoller Kinder, die Freude an künstlerischen und handwerklichen Aktivitäten haben. Durch den Schwerpunkt auf handwerkliche und künstlerische Projekte, Theater, Musik und Rollenspiele bietet der Waldorf-Ansatz viel Raum. Kinder, die sich durch kreativen Ausdruck entfalten und einen stark rhythmisch organisierten Tagesablauf schätzen, sind hier vielleicht richtig aufgehoben. Die Materialien sind oft naturbelassen, was die Vorstellungskraft der Kinder anregt und Raum für fantasievolle Ideen schafft.
Kinder mit einer starken Vorliebe für Struktur und Tagesrhythmen
- Montessori bietet auch klare Strukturen, aber hier hat das Kind größere Freiheit in der Wahl der Aktivitäten und des Tempos. Kinder, die flexibel in ihrer Tagesgestaltung sein möchten, ohne festen Ablauf, werden oft in Montessori-Umgebungen glücklich.
- Waldorf ist ideal für Kinder, die von festen Strukturen und klaren Tagesrhythmen profitieren. Der Tagesablauf in Waldorf-Einrichtungen ist stark strukturiert, und Rituale spielen eine wichtige Rolle, was Kindern mit einem Bedürfnis nach Stabilität und Regelmäßigkeit ein sicheres Gefühl gibt. Kinder, die feste Abläufe und Wiederholungen mögen, fühlen sich in Waldorf-Umgebungen häufig besonders wohl.
Kinder mit einem starken Bedürfnis nach praktischer und sensorischer Erfahrung
- Montessori spricht Kinder an, die gerne praktisch und sensorisch lernen. Die Montessori-Materialien wie Sandpapierbuchstaben und geometrische Formen sind speziell darauf ausgelegt, durch Berühren und Beobachten zu lernen. Kinder, die auf taktile und praktische Erfahrungen reagieren, können in Montessori-Klassen eine Umgebung finden, die ihre Neugier fördert.
- Waldorf bietet ebenfalls sensorische Erfahrungen, aber oft auf eine kreativere und weniger strukturierte Weise. Materialien sind naturbelassen und regen eher zu freiem Spiel und Fantasie an, was insbesondere kreative und sinnlich empfindsame Kinder anspricht.
Die Wahl zwischen Montessori und Waldorf hängt letztlich davon ab, ob ein Kind eigenständig und strukturiert oder in einem kreativeren, gemeinschaftlich orientierten Umfeld lernt. Beide Ansätze bieten Raum für Individualität, sodass Eltern ihre Entscheidung nach den individuellen Bedürfnissen und Interessen ihres Kindes treffen können.
Montessori oder Waldorf — Prinzip? Die Übersicht
Montessori | Waldorf | Gemeinsamkeiten | |
---|---|---|---|
Lernmethoden | – Individuelles Lernen – Aktivität & Temp wird vom Kind gewählt – Hilfe nur wenn es wirklich notwendig ist | – Klarer, strukturierter Tagesablauf durch Lehrer/Betreuer – Im Unterricht gibt es intellektuelle und künstlerische Aktivitäten | |
Lehrmaterial | zB: – Sandpapierbuchstaben – geometrische Formen – Praktisches Lebensmaterial (Gieskanne, Nähmaterial) | zB: – Holzspielzeug – Wolle & natürliche Materialien – künstlerische Materialien (Ton, Farben) | – beide arbeiten hauptsächlich mit natürlichen Materialien |
Rolle der Lehrer/Betreuer | – Beobachten – Wenig Interaktion – Vorbereitete Umgebung | – Erzählen von Geschichten – künstlerisches Arbeiten – Nachahmung | |
Kreative Förderung | – freies Erkunden – Probleme lösen – Individuelle Projekte | – künstlerische Projekte – Handwerkliche Arbeiten – Bewegung und Theater | |
Soziale Förderung | – Kinder arbeiten eher alleine und selbstständig | – Viele Gruppenarbeiten und Projekte | |
Schulvorbereitung | – eigenes Tempo – praktisches Wissen – analytisches Denken | – Allumfassende Entwicklung – Vorgegebener Lernrhythmus – kreative Entfaltung |
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Quellen:
https://kids-concept.de/alternative-erziehungspaedagogik-montessori-und-waldorf/
https://www.helpster.de/montessori-oder-waldorf-zwei-konzepte-im-vergleich_198507