
Montessori im Alltag: So förderst du die Selbstständigkeit deines Kindes
Montessori im Alltag zu integrieren bedeutet, die Prinzipien der Montessori-Pädagogik in das tägliche Leben deines Kindes einzubinden. Diese Methode fördert die Selbstständigkeit, das Lernen durch Entdecken und den Respekt vor der natürlichen Entwicklung des Kindes. Unten sind einige praktische Wege aufgelistet und erklärt, wie du Montessori-Prinzipien in den Alltag deines Kindes einfließen lassen kannst.
Wir versuchen Montessori im Alltag bestmöglich umzusetzen. Ich lege da schon viel Wert drauf, da ich sehe, das es absolut Potenzial hat. Auch schon in ganz jungem Alter. Ich zeige euch jetzt, was wir schon umgesetzt haben und gerne noch umsetzen möchten.
Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik
Kindgerechte Umgebung
- Die Idee der Montessori-Methode ist, dass die Umgebung an die Bedürfnisse des Kindes angepasst wird. Möbel und Materialien sollten in einer Höhe und Anordnung zugänglich sein, sodass das Kind sie eigenständig nutzen kann. Diese Umgebung fördert die Unabhängigkeit und gibt dem Kind die Möglichkeit, frei zu entdecken und zu lernen.
Selbstständigkeit und Eigenverantwortung fördern
- Kinder sind von Natur aus neugierig und lernen durch eigene Erfahrungen. Montessori ermutigt dazu, Kinder aktiv an Alltagsaufgaben teilhaben zu lassen, wie z.B. beim Anziehen, Kochen oder Aufräumen. Dadurch entwickeln sie Selbstvertrauen und ein Bewusstsein für ihre eigenen Fähigkeiten.
Respekt vor dem Kind und dessen Lernrhythmus
- Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Montessori respektiert diese individuellen Lernphasen und gibt den Kindern die Freiheit, Themen zu erkunden, die sie interessieren, und in ihrem eigenen Tempo Fortschritte zu machen. Anstatt das Lernen zu forcieren, unterstützt die Methode sanft und respektvoll den natürlichen Entwicklungsweg des Kindes.

Die Rolle der Eltern im Montessori-Alltag
Eltern als Begleiter und Beobachter, nicht als „Lehrer“
- In der Montessori-Pädagogik übernehmen Eltern eine unterstützende Rolle. Sie begleiten und beobachten das Kind, anstatt als direkte „Lehrer“ aufzutreten. Es geht darum, dem Kind zu vertrauen, ihm Raum für eigene Entdeckungen zu geben und nur dann einzugreifen, wenn das Kind Hilfe benötigt. Das fördert die natürliche Neugier und das selbstbestimmte Lernen.
Ermutigung zur Selbstständigkeit und freiem Spiel
- Freies Spiel und eigenständiges Handeln sind wichtig für die Entwicklung des Kindes. Eltern sollten Kinder ermutigen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, sei es beim Spielen oder bei alltäglichen Aufgaben. Dieses selbstbestimmte Spiel hilft dabei, kreative Fähigkeiten, Problemlösungskompetenzen und Unabhängigkeit zu entwickeln.
Montessori zu Hause: Beispiele und Ideen
Gestaltung der Umgebung
Schaffe eine kindgerechte Umgebung mit niedrigen Regalen und leicht zugänglichen Materialien, damit das Kind eigenständig agieren kann. Zum Beispiel: Spielzeug und Alltagsgegenstände so platzieren, dass sie für das Kind erreichbar sind und es selbstständig darauf zugreifen kann.
Alltagssituationen nutzen
Nutze Alltagssituationen wie Anziehen, Aufräumen oder Essen, um dein Kind in die Abläufe einzubinden und ihm dabei zu helfen, selbstständiger zu werden. Lass es einfache Aufgaben übernehmen, wie den Tisch decken oder die Spülmaschine ausräumen.
Montessori Spielzeug
Setze auf eine minimalistische Auswahl an Montessori-Spielzeug. Weniger ist oft mehr: Hochwertige, einfache Materialien, die verschiedene Sinne ansprechen, fördern Kreativität und Konzentration. Zum Thema Spielzeug und Materialien habe ich noch einen eigenen Beitrag.
Aktivitäten sinnvoll nutzen
Beziehe dein Kind in einfache, alltägliche Tätigkeiten wie Kochen, Gartenarbeit oder Kunstprojekte ein. Diese Aktivitäten fördern praktisches Lernen, Geduld und Feinmotorik. Zum Beispiel, beim Backen kleine Aufgaben übernehmen lassen oder ihm im Garten eine eigene kleine Pflanzenecke gestalten.

Was kann man gut umsetzen?
Bodenbett
Es gibt zum Beispiel das Montessori Bett. Der ein oder andere kennt es vielleicht oder hat es schonmal gesehen. Es ist ein Bodentiefes Bett, wo die Kinder selbstständig rein und rausklettern können.
Bei den ‚normalen‘ Babybetten mit Gittern dran, müssen die Kinder immer warten, bis Mama/Papa ihnen raushilft. Das ist bei den Montessori-Betten nicht der Fall, hier entscheidet das Kind selbst, wann es rein oder raus möchte. Außerdem ermöglicht das Montessori Bett das gemeinsame Schlafen außerhalb des Elternbetts. Die Betten sind nämlich in der Regel so groß, dass man als Elternteil mit drin schlafen kann.
Allerdings sollte man, wenn man sich für ein solches Bett entscheidet, das Kinderzimmer wirklich noch sicherer gestalten und zum Beispiel einen flauschigen Teppich vor das Bett legen und die Steckdosen Kindersicher machen.
Montessori Waschbecken
Du brauchst:
Kallax von Ikea* oder einen anderen ‚Waschtisch‘
Schüssel
Wasserspender*
Seife, einen Spiegel, Zahnputzbecher und was sonst eben noch so auf ein Waschbecken für Kids gehört.
Handtuchhalter*
Einfach ein Loch im maximalen Durchmesser (Lieber etwas kleiner) der Schüssel in das Kallax von Ikea* schneiden und die Schüssel einsetzen. (Bitte nicht festkleben, sie muss ja zwischendurch auch ausgeleert werden). Den Wasserspender füllen und so hinstellen, dass das Wasser im Optimalfall direkt in die Schüssel läuft. Den Handtuchhalter an einem guten Platz anbringen, dekorieren und schon bist du fertig.
Montessori Küche
Du brauchst:
Küche*
Trinkflasche*
Boxen für verschiedene Snacks*
und Snacks
Du kannst einfach jede x-beliebige Spielküche nehmen und einfach gesunde Snacks, Obst und Wasser zur Selbstbedienung reinstellen. So kann dein Kind direkt lernen, seine natürlichen Bedürfnisse nach Hunger und Durst selbst zu stillen.
Was haben wir schon umgesetzt?

Unser Kind hat zum 1. Geburtstag von seinen Großeltern den Lernturm bekommen, seit dem steht er beim kochen meistens neben mir und hilft fleißig. Damit kann man Montessori im Alltag zum Beispiel schon recht gut umsetzen.
Das tolle an der Montessori Pädagogik ist, dass die Kinder lernen wirklich selbstständig zu sein. In jeglichen Lebenslagen. Ob es darum geht Entscheidungen für sich zu treffen oder selbstständig ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
Wie und in welchem Umfang man das Konzept zuhause umsetzen kann und möchte, muss natürlich auch wieder jeder selbst entscheiden.
Allgemeines zur Montessori Pädagogik
Eine vorbereitete Umgebung schaffen
- Kinderfreundliche Räume: Gestalte dein Zuhause so, dass es für dein Kind leicht zugänglich ist. Stelle Möbel in Kindergröße bereit und ordne Gegenstände in erreichbarer Höhe an, damit dein Kind selbstständig agieren kann.
- Ordnung und Struktur: Halte die Umgebung geordnet und übersichtlich. Spielsachen und Materialien sollten ihren festen Platz haben, sodass dein Kind lernt, Dinge nach Gebrauch aufzuräumen.
Förderung der Selbstständigkeit
- Selbstständiges Anziehen: Ermögliche deinem Kind, sich selbst anzuziehen, indem du leicht zugängliche Kleidung in einer für es verständlichen Reihenfolge bereitstellst.
- Selbstständige Körperpflege: Stelle einen Tritthocker im Bad bereit, damit dein Kind seine Zähne putzen oder sich die Hände waschen kann, ohne deine Hilfe zu benötigen.
- Einbindung in den Haushalt: Lasse dein Kind einfache Aufgaben im Haushalt übernehmen, wie z.B. den Tisch decken, Wäsche sortieren oder Staub wischen. Diese Aufgaben fördern Verantwortungsbewusstsein und Unabhängigkeit. Ich merke immer wieder beim putzen oder Staubsaugen, dass unser Kind auch selbst mitmachen will, und wehe ich gebe ihm nicht den Putzlappen.
Freie Wahl und konzentriertes Arbeiten
- Freie Materialwahl: Stelle verschiedene altersgerechte Materialien bereit, die dein Kind selbstständig auswählen kann. Dies kann Spielzeug, Bastelmaterial oder pädagogisches Material sein, das zum Entdecken und Lernen anregt.
- Ununterbrochene Arbeitsphasen: Respektiere die Konzentrationsphasen deines Kindes. Gib ihm ausreichend Zeit, um sich in eine Aufgabe zu vertiefen, ohne es zu unterbrechen.
Respekt vor dem Tempo des Kindes
- Geduld und Beobachtung: Lasse dein Kind Dinge in seinem eigenen Tempo tun, ohne es zu drängen. Beobachte, wie es lernt und sich entwickelt, und greife nur unterstützend ein, wenn es wirklich nötig ist.
- Fehler als Lernchance: Erlaube deinem Kind, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, anstatt es für Fehler zu tadeln oder zu früh in seine Handlungen einzugreifen. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und die Problemlösungsfähigkeiten.
Naturerfahrung und reales Leben
- Draußen sein: Fördere den Kontakt zur Natur, indem du regelmäßig Spaziergänge machst, im Garten arbeitest oder Ausflüge in den Wald unternimmst. Die Natur bietet unzählige Möglichkeiten zum Lernen und Entdecken. Das Spielen in der Natur fördert die Kreativität und natürlich die Gesundheit.
- Praktische Lebensaufgaben: Lass dein Kind an alltäglichen naturnahen Aufgaben teilhaben, wie z.B. das Kochen, Gärtnern oder Einkaufen. Dabei lernt es wichtige Fähigkeiten und gewinnt Einblicke in das reale Leben.
Sprachförderung und soziale Interaktion
- Gespräche und Erklärungen: Sprich viel mit deinem Kind und erkläre ihm die Welt. Nutze dabei eine klare und respektvolle Sprache. Ermutige dein Kind, seine eigenen Gedanken und Gefühle auszudrücken.
- Gemeinsame Aktivitäten: Fördere die soziale Interaktion, indem du dein Kind ermutigst, mit anderen Kindern zu spielen oder an Gruppenaktivitäten teilzunehmen. So lernt es, sich in einer Gemeinschaft zu bewegen und sozial zu agieren.
Fördern von Kreativität und Neugier
- Künstlerische Aktivitäten: Biete deinem Kind Materialien zum Malen, Basteln oder Bauen an. Diese Aktivitäten fördern die Kreativität und die Feinmotorik.
- Ermutige zum Fragenstellen: Unterstütze die natürliche Neugier deines Kindes, indem du seine Fragen ernst nimmst und es zum weiteren Nachdenken und Entdecken anregst.
Vorbild sein
- Lebe die Werte vor: Sei ein Vorbild für dein Kind, indem du die Prinzipien von Respekt, Geduld und Achtsamkeit im Alltag lebst. Kinder lernen viel durch Nachahmung und übernehmen Verhaltensweisen, die sie bei ihren Eltern beobachten.
Achtsamkeit und Selbstreflexion
- Reflektiere deine Rolle: Überdenke regelmäßig, wie du dein Kind begleitest und welche Werte du ihm vermitteln möchtest. Die Montessori-Pädagogik legt großen Wert darauf, dass Erwachsene als unterstützende Begleiter agieren und den Entwicklungsprozess des Kindes respektieren.
Zeit für freies Spiel
- Unstrukturierte Spielzeit: Gib deinem Kind ausreichend Raum für freies Spiel, ohne vorgegebene Regeln oder Ziele. Diese Art des Spiels fördert die Kreativität, die Problemlösungsfähigkeiten und das unabhängige Denken.
Durch die Integration der Montessori-Prinzipien in den Alltag hilfst du deinem Kind, seine Fähigkeiten in einer unterstützenden, natürlichen und anregenden Umgebung zu entwickeln. Der Fokus liegt darauf, die natürliche Neugier und den Drang nach Unabhängigkeit des Kindes zu fördern, während du es liebevoll begleitest.
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Quellen:
https://montessorieducationuk.org/
https://amshq.org/
Bücher:
Montessori für Eltern: Wie Kleinkinder achtsam und selbstständig aufwachsen*
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