Langzeitstillen: Warum es mehr als nur eine Ernährungsmethode ist

Langzeitstillen bezieht sich auf das Stillen eines Kindes über das erste Lebensjahr hinaus. Oft bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr oder sogar länger. Während das Stillen in den ersten Monaten weit verbreitet und allgemein akzeptiert ist, stoßen wir Mama’s, die länger stillen, manchmal auf Unverständnis oder Kritik. Ich will dich hier ein wenig über das Thema aufklären und dir ein wenig Mut machen.
Vorteile des Langzeitstillens
Gesundheitliche Vorteile für das Kind
- Nährstoffversorgung: Muttermilch bleibt auch nach dem ersten Lebensjahr eine wichtige Nährstoffquelle. Sie enthält Vitamine, Mineralien, Proteine und gesunde Fette, die das Wachstum und die Entwicklung des Kindes unterstützen.
- Stärkung des Immunsystems: Langzeitstillen bietet weiterhin Immunitätsschutz, da die Muttermilch Antikörper enthält, die helfen, Infektionen abzuwehren und das Immunsystem zu stärken.
- Förderung der emotionalen Sicherheit: Stillen ist nicht nur Nahrung, sondern auch Trost und Geborgenheit. Es hilft Kindern, in stressigen oder unsicheren Momenten zur Ruhe zu kommen.
Gesundheitliche Vorteile für die Mama
- Reduziertes Risiko für bestimmte Krankheiten: Langzeitstillen kann das Risiko von Brustkrebs, Eierstockkrebs und Typ-2-Diabetes bei Müttern senken.
- Verlängerte Menstruationspause: Das Stillen kann die Rückkehr des Menstruationszyklus verzögern, was für manche Mütter ein zusätzlicher Vorteil sein kann. Stillen ist aber KEIN Verhütungsmittel!
- Förderung der Mutter-Kind-Bindung: Das Stillen schafft eine enge emotionale Bindung und stärkt das Gefühl der Nähe zwischen Mutter und Kind.
- Gewichtsverlust: Durch das Stillen werden mehr Kalorien benötigt, was (auch nach einem Jahr) noch dazu führen kann, schneller/einfacher an Gewicht zu verlieren

Herausforderungen des Langzeitstillens
Soziale Herausforderung
Mütter können sich aufgrund gesellschaftlichen Drucks oder mangelnder Unterstützung unwohl fühlen. Hier kann es hilfreich sein, sich in Stillgruppen oder mit einer Stillberaterin auszutauschen. Ich habe über Instagram damals eine Gruppe mit ganz tollen Stillmama’s gefunden, wir sind reine richtig tolle Gemeinschaft geworden und reden uns in fordernden Situationen immer Mut und Verständnis zu.
Persönliche Grenzen
Langzeitstillen kann körperlich und emotional anstrengend sein. Es ist wichtig, dass Mütter ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen und auf ihr Wohlbefinden achten.
Gesellschaftlicher Druck
Langzeitstillen ist für viele Mütter eine persönliche Entscheidung, die sie im besten Interesse ihres Kindes treffen. Allerdings kann es, insbesondere in Gesellschaften, in denen Langzeitstillen weniger üblich ist, zu kritischen Kommentaren oder Missverständnissen kommen. Hier sind einige Tipps, wie Mütter mit solchen Reaktionen umgehen können:
Selbstvertrauen stärken
- Informiere dich gut: Je mehr du über Langzeitstillen und seine Vorteile weißt, desto sicherer fühlst du dich in deiner Entscheidung. Wissen gibt dir die Grundlage, selbstbewusst aufzutreten.
- Mach dir klar, warum du stillst: Jede Mutter hat ihre eigenen Gründe für das Langzeitstillen, sei es die gesundheitliche Förderung des Kindes, das emotionale Wohlbefinden oder die Stärkung der Bindung. Halte dir diese Gründe bewusst vor Augen. Ich habe irgendwann angefangen, mir selbst vor Augen zu führen, dass es eigentlich auch egal ist, was andere sagen. Meine Familie, Meine Entscheidung, Meine Konsequenzen.
Kommentare sachlich begegnen
- Fakten anführen: Wenn du auf Vorurteile stößt, kann es helfen, auf wissenschaftliche Erkenntnisse hinzuweisen. Zum Beispiel empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Kinder mindestens bis zum zweiten Lebensjahr gestillt werden sollten.
- Kurz und freundlich antworten: Nicht alle Diskussionen müssen tiefgehend sein. Eine einfache Aussage wie „Für uns fühlt sich das richtig an“ reicht oft aus, um kritische Kommentare zu beenden, ohne dich verteidigen zu müssen.
Humor als Verteidigung
- Lächle und bleib entspannt: Kritische Kommentare sind oft nicht böse gemeint, sondern entstehen aus Unwissenheit oder anderen persönlichen Ansichten. Ein wenig Humor kann helfen, die Situation zu entspannen: „Ach, bei uns gibt’s den Milchschnabel eben noch ein bisschen länger!“
- Ironische Antworten: Manche Mütter finden es hilfreich, mit einem Augenzwinkern zu antworten, um die Ernsthaftigkeit aus der Diskussion zu nehmen.
Grenzen setzen
- Es muss nicht alles diskutiert werden: Du musst dich nicht rechtfertigen. Manche Kommentare verdienen keine Antwort, vor allem, wenn sie sehr negativ sind. Ein einfaches „Danke für deine Meinung, aber das ist unsere Entscheidung“ kann klar machen, dass das Thema für dich abgeschlossen ist.
- Thema wechseln: Falls die Diskussion unangenehm wird, lenke das Gespräch auf ein anderes Thema oder stelle eine Gegenfrage. Das zeigt, dass du kein Interesse an einer Debatte hast.
Verbündete suchen
- Suche Gleichgesinnte: Der Austausch mit anderen Müttern, die auch Langzeitstillen praktizieren, kann dich bestärken und dir das Gefühl geben, nicht allein zu sein.
- Unterstützung aus der Familie einholen: Eine gut informierte und unterstützende Familie kann eine große Hilfe sein, wenn du kritischen Kommentaren gegenüberstehst.
Die emotionale Komponente verstehen
- Reflektiere über deine eigenen Gefühle: Manchmal können kritische Kommentare einen tiefer treffen, als sie sollten. Es ist in Ordnung, wenn dich solche Kommentare belasten, aber erinnere dich daran, dass du die beste Entscheidung für dich und dein Kind triffst.
- Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit, um dich zu entspannen und Energie zu tanken. Emotionale Stabilität hilft dir, besser mit Kritik umzugehen.
Sei geduldig
- Menschen können sich ändern: Manchmal hilft es, geduldig zu bleiben und zu verstehen, dass andere Menschen Zeit brauchen, um neue Ansichten zu akzeptieren. Manch einer, der dich zuerst kritisch sieht, kann später deine Entscheidung respektieren, wenn er die positiven Effekte des Langzeitstillens auf dein Kind bemerkt.

Physische und emotionale Herausforderungen
Langzeitstillen bringt sowohl physische als auch emotionale Herausforderungen mit sich, die viele Mütter im Alltag betreffen. Hier sind einige der häufigsten:
Physische Herausforderungen
- Müdigkeit: Stillen kann anstrengend sein, insbesondere in den ersten Jahren, wenn das Kind häufig gestillt werden möchte, vorallem nachts. Schlafmangel ist dabei oft die größte Herausforderung für uns Mamas. Durch unregelmäßige oder unterbrochene Schlafphasen kann Müdigkeit entstehen, die den Alltag belastet und für eine gestresste Mama sorgt.
- Zeitaufwand: Langzeitstillen erfordert viel Zeit und Engagement. Das Kind könnte in Phasen (Sprünge oder Zahnungsphasen zb) häufiger nach der Brust verlangen, was den Tagesablauf und die Nacht beeinflusst. Einige Mütter empfinden das ständige Stillen als einschränkend, da es schwierig sein kann, Pausen für sich selbst zu finden.
- Körperliche Erschöpfung: Der Körper der Mutter muss konstant Milch produzieren, was körperlich anstrengend sein kann. In einigen Fällen führt dies zu einem Gefühl der Erschöpfung oder des Ausgebranntseins, besonders, wenn die Mutter auch andere Aufgaben zu bewältigen hat.
Emotionale Herausforderungen
- Gefühl der Überforderung: Langzeitstillen kann emotional belastend sein, besonders, wenn das Stillen oft eingefordert wird oder es wenig Raum für persönliche Pausen gibt. Einige Mütter fühlen sich gefangen zwischen den Bedürfnissen ihres Kindes und ihrem eigenen Bedürfnis nach Freiheit und Erholung oder einer Nacht mit ordentlichem Schlaf.
- Sozialer Druck und Kritik: Langzeitstillen ist in vielen Gesellschaften noch nicht weit verbreitet, weshalb Mütter oft mit Kritik, Vorurteilen oder unangebrachten Kommentaren konfrontiert werden. Dies kann emotional belastend sein und Zweifel an der eigenen Entscheidung hervorrufen.
- Gefühl der Isolation: Stillen über einen längeren Zeitraum hinweg kann dazu führen, dass Mama’s sich sozial isoliert fühlen, insbesondere wenn Freunde oder Familienmitglieder diesen Weg nicht nachvollziehen können. Dies kann Einsamkeit und Unsicherheit verstärken.
- Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes: Langzeitstillen kann Mütter emotional fordern, weil sie oft das Gefühl haben, die Bedürfnisse ihres Kindes immer vor die eigenen stellen zu müssen. Das kann auf Dauer zu emotionaler Erschöpfung führen.
Langzeitstillen bringt sowohl körperliche als auch emotionale Herausforderungen mit sich. Mütter sollten sich bewusst Zeit für sich nehmen, Unterstützung von Familie und Freunden einfordern und sich gut informieren, um die Balance zwischen den Bedürfnissen ihres Kindes und ihren eigenen Bedürfnissen zu finden.
Mythen über Langzeitstillen
„Langzeitstillen macht das Kind abhängig“ – Was an dieser Aussage nicht stimmt:
Die Aussage „Langzeitstillen macht das Kind abhängig“ ist ein häufiger Kritikpunkt, dem Mama’s begegnen, die länger als das übliche erste Lebensjahr stillen. Diese Behauptung beruht jedoch auf Missverständnissen und veralteten Ansichten über die kindliche Entwicklung und Bindung:
Stillen fördert Bindung, nicht Abhängigkeit
- Langzeitstillen stärkt die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind, was eine gesunde Entwicklung des Kindes unterstützt. Studien zeigen, dass eine sichere Bindung, die durch enge und liebevolle Interaktionen – wie beim Stillen – gefördert wird, das Kind langfristig unabhängig und selbstbewusst macht .
Selbstständigkeit wird nicht durch Langzeitstillen gehemmt
- Langzeitstillen hat keine negativen Auswirkungen auf die Selbstständigkeit eines Kindes. Im Gegenteil, das Kind gewinnt durch die Sicherheit, die es durch das Stillen erfährt, das Vertrauen, seine Umwelt zu erkunden und eigenständig zu werden. Langzeitstillen bietet nicht nur Nahrung, sondern auch Trost, Geborgenheit und emotionale Stabilität.
- Forschungsergebnisse belegen, dass das Stillen über das 1. Lebensjahr hinaus in vielen Kulturen weltweit üblich ist und Kinder, die länger gestillt werden, keine Probleme mit Unabhängigkeit oder sozialer Anpassung haben .
Natürlicher Entwöhnungsprozess
- Langzeitstillen folgt oft einem natürlichen Entwöhnungsprozess, bei dem das Kind von selbst anfängt, weniger zu stillen, wenn es emotional und physisch bereit ist. Dies ist ein schrittweiser Prozess, bei dem das Kind lernt, sich in anderen Bereichen zu trösten und Nahrung zu sich zu nehmen. Dieser natürliche Übergang fördert die Unabhängigkeit, anstatt sie zu behindern.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das Stillen bis mindestens zum Alter von zwei Jahren und darüber hinaus, solange Mutter und Kind dies wünschen. Diese Empfehlung basiert auf den gesundheitlichen und entwicklungspsychologischen Vorteilen des Stillens.
Langzeitstillen bietet weiterhin gesundheitliche Vorteile
- Auch nach dem ersten Lebensjahr bietet die Muttermilch weiterhin wichtige Nährstoffe, Antikörper und immunstärkende Eigenschaften, die das Wohlbefinden des Kindes fördern. Diese gesundheitlichen Vorteile sind ein zusätzlicher Aspekt, der das Langzeitstillen unterstützt, ohne dass es das Kind emotional oder physisch abhängig macht.
Langzeitstillen macht ein Kind nicht abhängig, sondern fördert eine sichere Bindung, die die Grundlage für eine gesunde emotionale und soziale Entwicklung bildet. Kinder, die länger gestillt werden, neigen eher dazu, selbstbewusst, unabhängig und sozial kompetent zu sein.
„Muttermilch verliert nach dem ersten Jahr ihre Nährstoffe“ – Eine Lüge?
Nein, Muttermilch verliert nach dem ersten Jahr nicht an Nährstoffen. Sie passt sich vielmehr den Bedürfnissen des Kindes an und bleibt eine wertvolle Quelle für Nährstoffe und Immunfaktoren. Während sich die Zusammensetzung der Muttermilch im Laufe der Zeit verändert, bietet sie weiterhin wichtige Inhaltsstoffe, die das Wachstum und die Gesundheit des Kindes unterstützen. Warum sollte sie auf einmal Nährstoffe verlieren? Das macht doch auch einfach keinen Sinn.
Hier sind einige der wichtigsten Nährstoffe und Vorteile, die Muttermilch auch nach dem ersten Lebensjahr liefert:
Anpassung der Nährstoffe an das Kind
- Muttermilch bleibt auch nach dem ersten Jahr eine bedeutende Quelle für Proteine, Fette und Kalorien, die das Kind weiterhin braucht. Studien zeigen, dass die Muttermilch ihren Nährstoffgehalt entsprechend dem Alter des Kindes anpasst, um den spezifischen Bedarf zu decken.
Immunstärkung und Schutz
- Auch nach dem ersten Jahr enthält Muttermilch weiterhin Antikörper und Immunglobuline, die das Kind vor Krankheiten schützen. Diese immunstärkenden Komponenten helfen, Infektionen abzuwehren, und können eine zusätzliche Unterstützung für das Immunsystem darstellen, besonders in den frühen Entwicklungsjahren .
Fortdauernde Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
- Muttermilch bleibt eine Quelle für wichtige Vitamine wie Vitamin A und C, sowie Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Diese Nährstoffe sind für das Wachstum und die Entwicklung der Knochen und des Immunsystems weiterhin entscheidend.
Diese Aussage ist also ein Mythos. Wieso sollte die Muttermilch an Nährstoffen verlieren?
„Stillen nach einem Jahr ist unnatürlich“ – Glaubst du das wirklich?
Nein, Stillen nach dem ersten Jahr ist absolut nicht unnatürlich. Im Gegenteil, es ist biologisch und historisch gesehen völlig normal. Viele Kulturen weltweit stillen Kinder über das erste Jahr hinaus, und sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch viele medizinische Experten befürworten das Stillen bis zum zweiten Lebensjahr und darüber hinaus, sofern Mutter und Kind dies wünschen.

Warum Stillen nach dem ersten Jahr natürlich ist:
Historische und kulturelle Norm
- In vielen traditionellen Kulturen werden Kinder häufig bis zum zweiten, dritten oder sogar vierten Lebensjahr gestillt. Historisch gesehen war das Langzeitstillen eine übliche Praxis, um Kinder zu ernähren und gesund zu halten.
- Biologisch betrachtet orientiert sich der Mensch eher an längeren Stillzeiten, wie sie bei anderen Primaten vorkommen. Diese Zeit kann je nach Art zwischen zwei und sieben Jahren variieren.
Stillen nach dem ersten Jahr ist eine natürliche, gesunde und von vielen Fachorganisationen empfohlene Praxis. Es bietet weiterhin wichtige Nährstoffe, stärkt die Bindung und unterstützt die Immunität des Kindes.
Tipps für Mütter, die Langzeitstillen möchten
Wie du das Langzeitstillen etwas reduzieren kannst
Wenn eine Mutter das Langzeitstillen allmählich reduzieren möchte, gibt es einige sanfte Ansätze, die den Übergang für das Kind und die Mutter erleichtern können. Es ist wichtig, dass der Prozess langsam und respektvoll erfolgt, um sowohl das emotionale Wohlbefinden des Kindes als auch der Mutter zu berücksichtigen.
Möglichkeiten, Langzeitstillen allmählich zu reduzieren:
1. Stillmahlzeiten schrittweise reduzieren
- Am besten startest du damit, eine Stillmahlzeit nach der anderen auszulassen, anstatt abrupt zu stoppen. Wähle eine Stillmahlzeit, die für das Kind am wenigsten wichtig erscheint (oft eine Stillmahlzeit am Tag) und ersetze sie durch eine nahrhafte Alternative, wie einen Snack, eine Mahlzeit oder ein Getränk.
- Tipp: Beschäftige das Kind während der ausgelassenen Stillzeit, z.B. mit einem Spaziergang oder einer anderen Aktivität, die das Bedürfnis nach Nähe erfüllt.
2. Ablenkung und Alternativen anbieten
- Wenn das Kind nach dem Stillen fragt, kannst du ihm eine Ablenkung anbieten, wie z.B. ein Lieblingsspielzeug, eine andere Aktivität oder einen kleinen Snack. Oft helfen auch Routinen oder Rituale, um das Kind abzulenken und gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit zu bieten. Ich würde allerdings immer hergehen und dem Kind erklären, dass du in Zukunft weniger stillen möchtest. Kinder verstehen so viel mehr als wir denken.
- Tipp: Wasser, ein Smoothie oder ein gesunder Snack kann eine willkommene Alternative zum Stillen sein, insbesondere bei älteren Kindern.
3. Stillen auf bestimmte Zeiten beschränken
- Vereinbare mit deinem Kind, dass nur noch zu bestimmten Zeiten gestillt wird, z.B. morgens nach dem Aufwachen und abends vor dem Schlafengehen. Das hilft dem Kind, sich allmählich an eine neue Routine zu gewöhnen, während die emotionale Sicherheit erhalten bleibt.
- Tipp: Mach diese besonderen Momente zum Fokus – wenn das Kind versteht, dass es diese Zeit gibt, wird es weniger wahrscheinlich außerhalb dieser Momente nach der Brust verlangen.
4. Veränderung der Tagesroutine
- Verändere die Routine des Kindes, um das Bedürfnis nach dem Stillen zu reduzieren. Zum Beispiel kannst du die Einschlafroutine anpassen, indem du andere Beruhigungsmethoden einführst, wie ein besonderes Buch, ein Kuscheltier oder eine beruhigende Musik. Je nachdem wie flexibel dein Kind ist und wie schnell es sich auf etwas neues einlässt, kannst du das ganz langsam und Schritt-für-Schritt angehen.
- Tipp: Lasse eventuell den Partner oder eine andere Bezugsperson in der neuen Routine eine Rolle übernehmen, um das Kind sanft von der Stillabhängigkeit abzulenken.
5. Langsame Entwöhnung in der Nacht
- Nachtstillen ist oft das letzte, das aufgegeben wird. Um das Kind sanft zu entwöhnen, kannst du versuchen, das Stillen in der Nacht nach und nach zu reduzieren. Manchmal hilft es, das Kind zu beruhigen, ohne zu stillen, indem du es wiegst, streichelst oder in den Arm nimmst.
- Tipp: Viele Kinder lassen das Nachtstillen natürlicherweise als letztes los. Geduld ist hier der Schlüssel, wenn es um eine behutsame Entwöhnung geht.
6. Kommunikation mit dem Kind
- Ältere Kinder können oft schon verstehen, wenn du ihnen erklärst, dass das Stillen weniger werden wird. Dies kann helfen, Erwartungen zu setzen und das Kind auf den Wechsel vorzubereiten.
- Tipp: Verwende einfache Worte, um zu erklären, dass das Kind jetzt größer ist und andere Möglichkeiten hat, sich zu trösten oder Nahrung zu bekommen. Ich habe schon von Mamas gehört, die sich Pflaster auf die Brustwarze geklebt haben, und gesagt haben, dass die Brust verletzt ist und gerade nicht kann.
Ich persönlich habe das nicht gemacht und kann daher auch nicht sagen, ob es wirklich funktioniert. Ich würde diesen Weg auch nicht wählen.
Das sanfte Reduzieren des Langzeitstillens erfordert Zeit, Geduld und vor allem Sensibilität für die Bedürfnisse des Kindes. Es ist wichtig, dass Mutter und Kind emotional gut durch den Prozess kommen, daher sollte die Entscheidung, wann und wie schnell abgestillt wird, gut durchdacht und flexibel an die jeweilige Situation angepasst werden.

Persönliche Erfahrungen und Fallbeispiele
Emotionale und praktische Einblicke in das Stillen über das erste Jahr hinaus.
Flexibilität und Stillfrequenz: Im Laufe der Zeit ändert sich die Häufigkeit des Stillens. Ältere Kinder stillen in der Regel seltener und meist zu bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel vor dem Schlafengehen oder in stressigen Situationen.
Nähe und Sicherheit: Wie schon hier und da erwähnt, bietet stillen mehr als Nahrung. Im 2. Lebensjahr durchleben die Kinder auch noch so viele Meilensteine. Sie lernen laufen, bekommen noch einen Haufen Zähne, lernen Sprechen und noch so einiges mehr. Das alles muss verarbeitet werden und wie könnte das besser gehen, wie mit der gewöhnten Nähe und Sicherheit?
Einschlafbegleitung: Ja, es gibt Tage wo es nervt, dass er immer nur mit Mama einschläft. Aber meistens geht es einfach total schnell. 10-15 Minuten und er schläft. Würde mein Mann ihn ins Bett bringen, würde es deutlich länger dauern. Da gehen wir abends einfach den Weg des geringsten Widerstands. Auch unsere Akkus müssen geladen werden und das funktioniert am besten so.
Berichte von Müttern, die Langzeitstillen praktiziert haben.
Wie ich hier und da schon erwähnt habe, war ich nicht wirklich ‚heiß‘ drauf zu stillen. Mir war es wichtig ‚endlich mal wieder ein Wein zu trinken‘. Mir war es damals mehr oder weniger egal, ob es klappt oder eben nicht, es hätte beides Vor- und Nachteile gehabt.
Ich weiß noch, meine Gedanken, als die Geburt vorbei war und die Hebamme ihn mir an die Brust gelegt hat: ‚na gut. Dann stillst du halt ein paar Wochen, aber bloß nicht zu lange, dann wird abgestillt.‘ – ich glaube dieser Gedanke fing am ersten Tag noch an zu bröckeln. Man bekommt immer gesagt ‚nur 6 Monate stillen! maximal 1 Jahr!‘ irgendwie war das in meinem Kopf dann auch so verankert. Nach 3 Monaten umschlich mich ein trauriges Gefühl ‚die Hälfte ist schon vorbei – ich würde gerne noch länger stillen, ich bin noch nicht bereit abzustillen‘
Heute bin ich – dank ausreichenden Informationen – soweit, dass ich gar nicht mehr ans aktive abstillen denke. Es wird auch von alleine aufhören, das ist ja der normale Lauf der Natur und ist somit auch der stressfreiste Weg.
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Quelle;
https://www.lalecheliga.de/
https://www.who.int/health-topics/breastfeeding#tab=tab_1
https://hebammenverband.de/