Kinderaugen

Die Welt aus Kinderaugen sehen

Unsere Kinder sind kleine Entdecker, die ihre Umwelt mit einer Neugier und Offenheit erleben, die für uns Erwachsene oft unverständlich oder erstaunlich wirkt. Ihre Weltwahrnehmung unterscheidet sich so sehr von unserer.
Im Alltag, beim Spielen oder Lernen sehen und interpretieren Kinder die Dinge auf ihre ganz eigene Weise.

Kinder kommen mit einem natürlichen Entdeckergeist auf die Welt. Alles um sie herum ist neu und aufregend. Ihre fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – sind ihre Werkzeuge, um die Welt zu erforschen und zu verstehen. Doch im Gegensatz zu Erwachsenen nehmen sie die Welt oft intensiver und auf unterschiedliche Art und Weise wahr. Und vor allem: Frei und unvoreingenommen.

Für Kinder existiert nur das Jetzt

Während Erwachsene ständig planen und in die Zukunft blicken, leben Kinder völlig im Hier und Jetzt. Sie haben noch keinen Sinn für Zeit. Für sie gibt es kein „später“ oder „nächste Woche“ – sie leben im Moment und nehmen jeden Augenblick intensiv wahr.

Für Kinder kann ein Moment des Spielens oder Wartens unendlich lang erscheinen, während Erwachsene in einem ständigen Zeitdruck leben. Dies hat auch Auswirkungen auf ihre Lern- und Entwicklungserfahrungen: Kinder nehmen sich die Zeit, die sie brauchen, um Dinge gründlich zu erkunden, während Erwachsene oft ungeduldig werden.

Magisches Denken: Die Kraft der Fantasie

Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Kindern ist ihr magisches Denken. Für sie gibt es keine klaren Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Sie können sich vorstellen, dass ihre Stofftiere leben, dass der Besen ein Pferd ist oder dass sie Superkräfte haben. Diese Fantasie ermöglicht es ihnen, die Welt auf kreative und spielerische Weise zu erleben. Und es macht so spaß, sich als Elternteil selber mal mit darauf einzulassen und die Autos fliegen zu lassen oder durchs Weltall zu hüpfen.

Dieses magische Denken hilft Kindern nicht nur dabei, sich in ihrer Welt zurechtzufinden, sondern auch, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Fantasie ist ein kraftvolles Werkzeug, das es ihnen erlaubt, verschiedene Szenarien auszuprobieren und aus ihren Fehlern zu lernen – oft ohne es überhaupt zu bemerken.

Die Bedeutung von Spielen: Mehr als nur Zeitvertreib

Für Erwachsene sieht Spielen oft aus wie bloße Unterhaltung, doch für Kinder ist es die primäre Art und Weise, die Welt zu begreifen und zu lernen. Während des Spielens verarbeiten Kinder ihre Erlebnisse, entdecken neue Fähigkeiten und üben soziale Interaktionen.

  • Rollenspiele: Wenn Kinder in verschiedene Rollen schlüpfen – sei es als Eltern, Superhelden oder Tiere – verstehen sie nicht nur ihre Umwelt besser, sondern entwickeln auch emotionale und soziale Kompetenzen. Durch das Nachahmen von Erwachsenen lernen sie die Bedeutung von Verantwortung, Empathie und Problemlösung.
  • Freies Spiel: Beim freien Spielen ohne vorgegebene Regeln können Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie entscheiden selbst, was sie tun, und experimentieren mit verschiedenen Lösungen, was ihre kognitive Flexibilität fördert.

Vor kurzem habe ich auf einem Spielplatz mitbekommen, wie 3-4 Jungs ein wildes Fantasiespiel gespielt haben von einem Piratenschiff und Drachenangriff. Ich hätte stunden zuschauen können.

Die emotionale Welt von Kindern: Intensiv und unverfälscht

Kinder erleben Emotionen oft viel intensiver als Erwachsene. Freude, Wut, Traurigkeit oder Aufregung – alle Gefühle werden in ihrer reinsten Form und ohne Filter ausgedrückt. Kinder sind noch nicht in der Lage, ihre Emotionen auf dieselbe Weise zu regulieren wie Erwachsene. Das führt oft dazu, dass sie innerhalb weniger Minuten von einem Gefühl ins nächste springen.

  • Emotionen als Lernprozess: Durch das Erleben dieser intensiven Emotionen lernen Kinder, mit ihnen umzugehen. Erwachsene spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie Kindern helfen, ihre Gefühle zu benennen und zu verstehen. Dies unterstützt sie dabei, emotionale Intelligenz zu entwickeln.

Die Neugier der Kinder: Die Welt entdecken

Kinder hinterfragen alles – sie sind neugierig und wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Dieses unermüdliche „Warum?“ zeigt, dass Kinder ständig Informationen sammeln und versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Was für uns Erwachsene alltäglich und selbstverständlich ist, ist für Kinder faszinierend und voller Geheimnisse.

Wissenschaft im Alltag: Für Kinder ist die Welt ein großes Experimentierfeld. Sie lernen durch Beobachtung, Versuch und Irrtum. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Kind einen Ball fallen lässt und ihn wieder aufhebt, lernt es etwas über die Schwerkraft – ohne es zu wissen.

Die Welt aus Kinderaugen sehen

Kinder als Spiegel unserer Gesellschaft

Kinder nehmen auch viel von ihrer Umgebung und den Menschen um sie herum auf. Sie spiegeln Verhaltensweisen, Werte und Emotionen wider, die sie bei Erwachsenen beobachten. Deshalb sind Eltern und andere Bezugspersonen wichtige Vorbilder. Wie wir mit Herausforderungen, Emotionen oder zwischenmenschlichen Beziehungen umgehen, beeinflusst maßgeblich, wie Kinder diese Themen wahrnehmen und später selbst damit umgehen.

Die Welt durch Kinderaugen sehen

Kinder nehmen die Welt mit einem einzigartigen, unvoreingenommenen Blick wahr. Sie sehen die kleinen Dinge, die wir oft übersehen, und entdecken Freude in alltäglichen Momenten. Ihre Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu leben, ihre grenzenlose Fantasie und ihre unerschöpfliche Neugier sind Eigenschaften, von denen auch Erwachsene lernen können.

Indem wir uns darauf einlassen, die Welt ab und zu durch die Augen eines Kindes zu sehen, können wir unsere eigene Wahrnehmung erweitern und uns daran erinnern, wie faszinierend und aufregend das Leben sein kann – jeden Tag aufs Neue.

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