Schnuller: Was steckt wirklich hinter der Beruhigungsmethode?

Schnuller spielen in der Baby – Zeit eine bedeutende Rolle, da sie als Beruhigungsmittel dienen und den natürlichen Saugreflex von Babys befriedigen. Für viele Eltern ist der Schnuller ein tolles Hilfsmittel, um ihr Baby zu trösten, es in den Schlaf zu wiegen oder das Zahnen zu erleichtern. Besonders in stressigen Situationen oder während Autofahrten sind Schnuller ein zuverlässiges Mittel, um das Baby zu beruhigen.
Allerdings gibt es unterschiedliche Meinungen zur Nutzung von Schnullern. Während einige Eltern und Experten auf die Vorteile hinweisen, wie verbesserter Schlaf und Schmerzlinderung, gibt es auch Bedenken. Kritiker warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Zahn- und Kieferentwicklung, das Stillen oder die Gefahr der emotionalen Abhängigkeit vom Schnuller. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen den Schnuller zu einem kontroversen Thema in der Babypflege.
Was ist ein Schnuller?
Ein Schnuller ist ein kleines, oval geformtes Silikon- oder Latexobjekt, das Babys zum Saugen und Nuckeln gegeben wird. Er dient dazu, den natürlichen Saugreflex von Säuglingen zu befriedigen, der nicht nur für die Nahrungsaufnahme wichtig ist, sondern auch eine beruhigende Wirkung auf das Baby hat. Schnuller werden verwendet, um Babys zu trösten, sie in den Schlaf zu begleiten oder ihnen bei Stress, Zahnungsschmerzen oder Langeweile zu helfen, sich zu entspannen. Sie sind ein häufig genutztes Hilfsmittel in der Baby – Zeit, besonders in den ersten Lebensmonaten.

Es gibt viele verschiedene Arten von Schnullern, die sich in Material, Form und Design unterscheiden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Babys gerecht zu werden:
- Latex-Schnuller:
- Material: Aus natürlichem Latex gefertigt, das weich und flexibel ist.
- Vorteile: Besonders für jüngere Babys angenehm, da sie weicher sind und sich besser an den Kiefer anpassen.
- Nachteile: Sie nutzen sich schneller ab und können mit der Zeit klebrig werden. Sie sind auch weniger langlebig als Silikon-Schnuller.
- Silikon-Schnuller:
- Material: Hergestellt aus synthetischem Silikon, das klar und etwas fester ist als Latex.
- Vorteile: Langlebiger und widerstandsfähiger gegen Abnutzung. Sie behalten länger ihre Form und sind geruchsneutral.
- Nachteile: Für manche Babys fühlen sie sich zu hart an, besonders für Neugeborene. Das ist auch für die Zahn-/ Kieferentwicklung nicht gut.
- Kiefergerechte (Orthodontische) Schnuller:
- Form: Der Sauger ist flach und abgewinkelt, um den Druck auf den Gaumen zu reduzieren und die natürliche Kieferentwicklung zu fördern.
- Vorteile: Unterstützt die gesunde Entwicklung des Mundraums und des Kiefers.
- Nachteile: Manche Babys bevorzugen diese Form nicht, da sie anders geformt sind als herkömmliche Sauger.
- Runde (Kirschform) Schnuller:
- Form: Die Spitze des Saugers ist rund, ähnlich der Mutterbrust.
- Vorteile: Besonders beliebt bei Babys, die gestillt werden, da sie das Gefühl des Stillens simulieren.
- Nachteile: Kann bei längerem Gebrauch den Gaumen und die Zähne beeinträchtigen.
- Symmetrische Schnuller:
- Form: Der Sauger ist auf beiden Seiten flach und symmetrisch, was bedeutet, dass er immer richtig in den Mund passt, egal, wie er gehalten wird.
- Vorteile: Praktisch, da sie immer korrekt im Mund des Babys liegen.
- Nachteile: Nicht alle Babys mögen die flache Form.
Diese Schnullertypen bieten Eltern die Möglichkeit, den passenden Schnuller entsprechend den individuellen Vorlieben und der Entwicklung ihres Babys auszuwählen.
Vorteile der Schnuller-Nutzung
Beruhigung und Trösten
Schnuller tragen auf mehrere Arten dazu bei, Babys zu beruhigen und ihren natürlichen Saugreflex zu befriedigen:
- Beruhigung und Trost: Babys haben einen angeborenen Saugreflex, der nicht nur für die Nahrungsaufnahme da ist, sondern auch zur Selbstberuhigung dient. Schnuller können diesen Reflex befriedigen und das Baby beruhigen, besonders in stressigen oder unruhigen Momenten.
- Schmerzlinderung: Saugen/Nuckeln hat eine beruhigende Wirkung auf Babys und kann helfen, Schmerzen zu lindern, z. B. beim Zahnen oder nach einer Impfung. Durch das Saugen schüttet der Körper Endorphine aus, die als natürliche Schmerzmittel wirken.
- Verbesserung des Schlafs: Viele Babys finden durch das Saugen schneller in den Schlaf und können durch das Halten eines Schnullers auch länger ruhig bleiben, was den Eltern etwas mehr Ruhe gibt.
- Stressbewältigung: In stressigen Situationen, wie beim Autofahren oder in fremder Umgebung, kann ein Schnuller helfen, das Baby zu beruhigen und den Stresspegel zu senken.

Nachteile der Schnuller-Nutzung
Die Nutzung von Schnullern kann auch einige Nachteile mit sich bringen, insbesondere wenn sie übermäßig oder falsch eingesetzt werden:
- Zahnfehlstellungen: Langfristiger und häufiger Gebrauch von Schnullern kann zu Zahnfehlstellungen führen. Insbesondere wenn Kinder über das dritte Lebensjahr hinaus einen Schnuller verwenden, kann sich die Form des Kiefers und der Zähne ungünstig entwickeln, was später eine kieferorthopädische Behandlung erfordert.
- Stillprobleme: Besonders in den ersten Lebenswochen kann der frühe Einsatz eines Schnullers das Stillen beeinträchtigen. Das Baby könnte „Saugverwirrung“ erleben, da das Saugen an der Brust anders funktioniert als am Schnuller, was zu Stillproblemen führt.
- Abhängigkeit: Viele Babys und Kleinkinder entwickeln eine starke Abhängigkeit vom Schnuller. Das kann dazu führen, dass sie ohne den Schnuller schwer einschlafen oder sich beruhigen können, was den Eltern das Abgewöhnen erschwert.
- Erhöhtes Risiko für Ohrinfektionen: Studien haben gezeigt, dass Babys, die häufig Schnuller verwenden, ein höheres Risiko für Mittelohrentzündungen haben. Der genaue Grund dafür ist nicht ganz klar, aber es wird angenommen, dass das Saugen den Druck in den Ohren beeinflusst und damit die Entstehung von Infektionen begünstigt.
- Sprachentwicklung: Wenn Kinder oft und über längere Zeit am Tag einen Schnuller benutzen, kann dies die Sprachentwicklung verzögern. Das Saugen kann die Sprachmuster und die Fähigkeit, Laute richtig zu formen, beeinträchtigen, da das Kind weniger spricht oder übt.
- Schwierigkeiten beim Abgewöhnen: Das Abgewöhnen vom Schnuller kann sowohl für das Kind als auch für die Eltern emotional herausfordernd sein, insbesondere wenn der Schnuller über einen längeren Zeitraum verwendet wurde.
Diese Nachteile machen es wichtig, die Schnullernutzung zeitlich zu begrenzen und auf die Bedürfnisse des Kindes anzupassen, um negative Auswirkungen zu minimieren.

Tipps für den Umgang mit Schnullern
Hier sind einige nützliche Tipps, um den Schnuller verantwortungsvoll einzusetzen und mögliche Nachteile zu minimieren:
1. Den richtigen Zeitpunkt wählen
- Vermeide die Einführung des Schnullers in den ersten Wochen nach der Geburt, besonders wenn du stillst. Dies kann helfen, Stillprobleme und Saugverwirrung zu vermeiden. Am besten abwarten, bis das Stillen gut etabliert ist.
2. Nur für gezielte Beruhigung nutzen
- Verwende den Schnuller nur in Situationen, in denen das Baby wirklich Beruhigung braucht, z. B. beim Einschlafen oder bei Unruhe. Versuche, den Schnuller nicht als erste Lösung anzubieten, sondern zunächst andere Beruhigungsmethoden wie Tragen, Wiegen oder Nähe auszuprobieren.
3. Schnuller sauber halten
- Hygiene ist besonders wichtig. Reinige den Schnuller regelmäßig und wechsle ihn bei Abnutzung oder Schäden aus. Verwende Sterilisationsmethoden oder spüle ihn in heißem Wasser, um Keime fernzuhalten.
4. Richtige Schnullergröße und Form wählen
- Achte darauf, dass der Schnuller altersgerecht ist und das Baby gut daran saugen kann. Kiefergerechte Schnuller oder solche aus Silikon oder Latex sind besonders schonend für die Zahn- und Kieferentwicklung.
5. Schnuller abhängig vom Alter reduzieren
- Sobald dein Kind älter wird, kannst du die Schnuller-Nutzung schrittweise reduzieren. Am besten beschränkst du den Schnullergebrauch auf bestimmte Tageszeiten, wie das Einschlafen, und vermeidest den ständigen Gebrauch tagsüber.
6. Schnuller sanft abgewöhnen
- Fange rechtzeitig an, den Schnuller abzugewöhnen, bevor das Kind eine starke emotionale Bindung aufbaut. Ein sanfter Ansatz kann durch das Angebot von Alternativen wie Kuscheltieren oder beruhigenden Aktivitäten erfolgen. Belohne dein Kind bei Erfolgen.
7. Auf die Sprachentwicklung achten
- Versuche, den Schnuller nicht während der aktiven Wachzeiten oder beim Spielen zu geben. Das unterstützt die Sprachentwicklung, weil dein Kind mehr redet und sich an der Umgebung orientiert.
8. Ohrenentzündungen vorbeugen
- Vermeide, dass dein Baby den Schnuller ständig im Mund hat, da dies das Risiko für Ohrenentzündungen erhöhen kann. Begrenze den Schnullergebrauch bei Erkältungen oder Atemwegsinfektionen.
9. Emotionale Unterstützung bieten
- Wenn dein Kind Schwierigkeiten hat, sich vom Schnuller zu trennen, sei geduldig und unterstütze es emotional. Biete Trost durch Nähe und spreche verständnisvoll mit deinem Kind über den „Abschied“ vom Schnuller.
10. Auf Signale deines Kindes achten
- Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse. Wenn dein Kind von sich aus weniger Interesse am Schnuller zeigt, fördere diesen Prozess und überlasse ihm die Entscheidung.
Diese Tipps helfen, den Schnuller als unterstützendes Werkzeug für dein Baby zu nutzen, ohne dass langfristige Probleme entstehen.
Alternativen zum Schnuller
Hier sind einige alternative Beruhigungsmethoden, die ohne Schnuller funktionieren können:
1. Körperkontakt und Kuscheln
- Hautkontakt wirkt beruhigend und vermittelt Geborgenheit. Trage dein Baby im Arm oder in einer Babytrage, damit es deine Nähe spürt und sich sicher fühlt.
2. Schaukeln und Wiegen
- Leichte Schaukelbewegungen beruhigen Babys oft. Du kannst sanft mit deinem Baby auf einem Stuhl schaukeln oder es in einer Wiege schwingen.
3. Sanfte Geräusche
- White Noise, Fön-Geräusche oder leises Singen helfen, das Baby zu beruhigen. Auch beruhigende Musik oder Naturgeräusche wie Meeresrauschen können entspannend wirken.
4. Stillen oder Füttern
- Stillen hat nicht nur eine ernährende, sondern auch eine beruhigende Funktion. Wenn das Baby nicht hungrig ist, kann Stillen trotzdem Trost bieten. Für Flaschenkinder funktioniert das Fläschchen ebenso.
5. Tragen in einer Babytrage oder einem Tragetuch
- Das Tragen im Tragetuch oder in einer Tragehilfe gibt deinem Baby die Möglichkeit, deine Bewegungen zu spüren, was oft beruhigend wirkt.
6. Massage
- Eine sanfte Baby-Massage mit kreisenden Bewegungen am Bauch, Rücken oder den Füßen kann das Baby entspannen, besonders bei Bauchschmerzen oder Unruhe.
7. Baden
- Ein warmes Bad wirkt entspannend und beruhigt Babys oft, wenn sie gestresst oder unruhig sind.
8. Kuscheltier oder Tuch
- Ein kleines Kuscheltier oder ein weiches Tuch kann Babys helfen, sich sicher zu fühlen. Diese Objekte können als tröstende Begleiter wirken, wenn der Schnuller nicht verwendet wird.
9. Finger nuckeln lassen
- Manche Babys beruhigen sich durch das Nuckeln an ihrem eigenen Finger oder am Daumen. Du kannst auch deinen sauberen Finger anbieten, falls dein Baby sich dadurch beruhigt.
10. Ablenkung
- Biete deinem Baby spannende Gegenstände oder spiele mit ihm. Ein buntes Mobile, Spielzeug oder einfache Geräusche wie Klatschen oder Summen können helfen, es abzulenken.
11. Frische Luft und Spaziergänge
- Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder das Fahren im Kinderwagen hilft oft, Unruhe zu lindern und das Baby zu beruhigen.
12. Rituale
- Feste Rituale wie ein regelmäßiges Einschlafritual mit einem ruhigen Lied oder einer Geschichte schaffen Vertrautheit und Geborgenheit, die Babys beruhigen können.
Durch die Kombination dieser Methoden kannst du deinem Baby Sicherheit und Ruhe bieten, ohne auf den Schnuller angewiesen zu sein.

Meine persönliche Meinung zum Thema Schnuller:
Bei uns gibt es ihn nicht. Wir hatten ihn zwar mal ein paar Wochen für z.B. ‚Notfälle‘ beim Autofahren, darüber war ich allerdings nie glücklich. Dann haben wir ihn dann wieder weggelassen. – Und heute kann ich sagen: zum Glück!
Ich finde dieses Ding nur noch doof. Das hat mehrere Gründe, die meiner Meinung nach, auch einfach Sinn machen. 2 von unseren Gründen habe ich euch mal aufgeschrieben:
- Überleg mal, wo sich deine Zunge gerade befindet (wenn du nicht am Essen, trinken oder sprechen bist) – genau, oben am Gaumen. Und wo ist die Zunge, wenn man einen Schnuller im Mund hat? Genau, nicht da, wo sie natürlicher Weise hingehört. Über die Folgen daraus möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, aber informiere dich gerne selbst dazu. Ich empfehle dir hier eine Stillberaterin, die einiges an Wissen dazu hat.
Ein weiterer Grund war:
- Die kleinen lernen: wenn sie Stress bekommen oder weinerlich sind, bekommen sie den Schnuller. Und irgendwann mit 2-3? Jahren bekommen sie den Schnuller einfach weggenommen, oder die ‚Schnullerfee‘ kommt oder es wird dem Nikolaus mitgegeben.
- Für mich ist der Schnuller nur ein Mittel um die Kinder schnell ‚ruhig zu stellen‘ und zu beschäftigen.
Es ist – mal wieder – ein industriell hergestelltes Problem. Denn früher oder später führt der Schnuller zu Problemen. Sei es eine Saugverwirrung, das lernen sich selbst zu regulieren, die Abgewöhnung oder gesundheitliche Folgen. All das kann man recht einfach umgehen.
Wir sind sehr froh, den Schnuller früh genug wieder weggelassen zu haben. Wir haben zusammen als Familie gelernt, wie wir unser Kind in unangenehmen Situationen unterstützen können, was uns sehr froh und stolz macht.
Natürlich ist es Anfangs etwas anstrengender, herauszufinden was dem Baby gerade fehlt. Die Mama muss unter Umständen mehr stillen (wenn sie denn stillt) aber es wird sich auszahlen!
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Quellen:
https://llli.org/news/beruhigungssauger-ihr-einfluss-auf-das-stillen/
https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/infant-and-toddler-health/in-depth/pacifiers/art-20048140
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/suchergebnisse/?L=0&id=10066&q=Schnuller