Hauptsache, es ist eine große Hand zum Greifen da, wenn eine kleine Hand im Traum danach sucht

Das Familienbett ist ein Konzept, bei dem Eltern und Kinder gemeinsam in einem großen Bett schlafen. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Nähe und Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken, während alle im selben Raum zur Ruhe kommen. In den letzten Jahren hat das Familienbett zunehmend an Popularität gewonnen, da immer mehr Familien die Vorteile dieser Schlafmethode entdecken.
Warum entscheiden sich Eltern für das Familienbett?
Eltern entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für das Familienbett, das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kindern in einem Bett. Hier sind einige der häufigsten Gründe:
- Nähe und Geborgenheit
Viele Eltern wollen ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Besonders Säuglinge und Kleinkinder fühlen sich in der Nähe der Eltern sicherer, was den Schlaf verbessert. - nächtliches Stillen wird erleichtert
Für stillende Mütter ist das Familienbett oft praktischer, da sie das Baby in der Nacht leicht stillen können, ohne aufstehen zu müssen. Dies führt zu weniger Schlafunterbrechungen für beide. Ich weiß noch, wie ich in den ersten 2-3 Wochen nachts immer aufgestanden bin um unser Kind im Kinderzimmer zu stillen und wickeln. (OBWOHL er neben uns geschlafen hat!) - Besserer Schlaf für das Kind
Manche Kinder schlafen ruhiger, wenn sie die Nähe der Eltern spüren. Sie wachen weniger oft auf und fühlen sich insgesamt wohler. Unser Kind merkt sofort wenn Mama oder Papa bei ihm liegen. Da kann der Mittagsschlaf gerne auch mal 1-1,5 Stunden dauern. Wenn er alleine schläft kommen wir meistens auf 30-45 Minuten. - Stärkt die Bindung
Das Familienbett fördert die emotionale Bindung zwischen Uns und unserem Kind. Diese Nähe in der Nacht kann eine sichere Basis für das Vertrauen und die Bindung im Familienalltag schaffen. - Kulturelle Traditionen
In vielen Kulturen ist das Familienbett eine gängige Praxis. Es kann daher auch eine bewusste Entscheidung aus kultureller Tradition oder familiären Werten sein. - Praktische Gründe
Manche Familien leben in beengten Wohnverhältnissen, wo das Familienbett eine pragmatische Lösung ist, weil es weniger Platz braucht. - Angst/Trennungsangst
Kinder, die unter Trennungsängsten leiden, fühlen sich in der Nähe der Eltern oft wohler und sicherer, was das Schlafen erleichtert. - Verbessert den eigenen Schlaf
Manche Eltern entscheiden sich für das Familienbett, weil sie selbst so mehr Ruhe finden. Wenn das Kind in der Nähe schläft, können sie schneller reagieren, wenn es aufwacht, und müssen sich weniger Sorgen machen.
Die Entscheidung für das Familienbett hängt also von einer Kombination aus emotionalen, praktischen und kulturellen Faktoren ab.
Außerdem gibt es – für mich – nichts schöneres, als morgens noch schön zu kuscheln und das strahlende lächeln meines Kindes zu sehen.

Warum entscheiden sich Eltern gegen das Familienbett?
Das Familienbett, obwohl es für viele Familien positive Effekte auf die Bindung hat, bringt auch einige Herausforderungen und Kritikpunkte mit sich, auf die ich hier auch eingehen möchte:
1. Sicherheitsbedenken
- Erhöhtes Risiko für Unfälle: Es besteht das Risiko, dass Eltern sich im Schlaf auf das Baby rollen oder das Kind aus dem Bett fällt. Besonders bei sehr weichen Matratzen oder dicken Bettdecken könnte dies gefährlich werden.
- Erstickungsgefahr: Decken, Kissen oder die Eltern selbst könnten dem Baby im Schlaf gefährlich nahekommen. Daher gibt es strenge Empfehlungen zur sicheren Schlafumgebung, die im Familienbett oft schwer umsetzbar sind.
2. Eingeschränkte Privatsphäre
- Weniger Raum für Paarzeit: Eltern, die mit ihrem Kind im Familienbett schlafen, haben oft weniger ungestörte Zeit für sich als Paar. Intimität und persönliche Zeit können dadurch eingeschränkt werden.
- Eingeschränkter Schlafkomfort: Manche Eltern empfinden es als störend, dass sie durch die Bewegungen des Kindes oder dessen nächtliches Aufwachen weniger erholsamen Schlaf haben. Der Platzmangel im Bett kann ebenfalls den Schlafkomfort beeinträchtigen.
3. Schwierigkeiten beim „Übergang“
- Probleme beim Ausquartieren: Kinder, die im Familienbett schlafen, haben möglicherweise Schwierigkeiten, später in ihr eigenes Bett zu wechseln. Der Übergang in das eigene Zimmer kann für Eltern und Kind emotional anstrengend und mit Schlafproblemen verbunden sein.
4. Kritik durch Außenstehende
- Gesellschaftliche Vorurteile: Viele Eltern sehen sich mit Vorurteilen konfrontiert, dass das Familienbett das Kind „verzieht“ oder zu sehr verwöhnt. Besonders in westlichen Gesellschaften wird das Schlafen im eigenen Bett oft als wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit angesehen.
- Falsche Erwartungshaltungen: Kritiker behaupten, dass das Familienbett Kinder zu stark an die Nähe der Eltern gewöhnen könnte und es ihnen schwerer fällt, sich später allein zu beruhigen oder selbstständig zu werden.
5. Schlafstörungen für Eltern und Kind
- Störung des Schlafs: Kinder und Eltern haben unterschiedliche Schlafrhythmen, was dazu führen kann, dass der Schlaf der Eltern oft unterbrochen wird. Auch das nächtliche Stillen oder die Bewegung des Kindes kann den Schlaf der Eltern stören.
- Übermüdung: Langfristig können gestörte Nächte zu Schlafmangel und Erschöpfung führen, was sowohl das Wohlbefinden der Eltern als auch die Geduld und den Umgang mit dem Kind beeinflussen kann.
6. Langfristige Gewöhnung
- Abhängigkeit vom Familienbett: Kritiker argumentieren, dass das gemeinsame Schlafen es dem Kind schwerer machen könnte, selbstständig zu werden, weil es sich zu stark an die nächtliche Nähe gewöhnt.
7. Individuelle Schlafbedürfnisse
- Verschiedene Schlafvorlieben: Manche Eltern benötigen eine ruhige Schlafumgebung, während Babys oft unruhig schlafen und sich viel bewegen. Dies kann zu Spannungen führen, wenn die Schlafgewohnheiten stark voneinander abweichen.
Diese Herausforderungen zeigen, dass das Familienbett eine bewusste Entscheidung erfordert, bei der sowohl die Bedürfnisse der Eltern als auch des Kindes berücksichtigt werden sollten. Wichtig ist, dass jede Familie einen Weg findet, der für sie am besten funktioniert.
Expertenmeinung
Hier habe ich zwei Experten – Meinungen rausgesucht, die für das Familienbett sprechen:
Nora Imlau
„(…) Und bei uns wäre das ganz sicher so nicht möglich ohne diese großartige Erfindung namens Familienbett. Die eigentlich gar keine Erfindung ist, sondern ein neuer Name für eine uralte Idee: dass die ganze Familie zusammen schläft, in einem Bett. Das war bis vor knapp 200 Jahren auch in Deutschland die Regel – und gilt heute als ziemlich exotisch.“
Zitat: https://www.nora-imlau.de/zum-gluck-familienbett/
Julia Zwank
„Wir sind soziale Säugetiere und wir sind darauf ausgelegt, unsere Babys eng an uns zu halten. Unsere Babys brauchen Umarmungen und Nahe und Verbindung, um sich sicher zu fühlen. Um zu wissen, dass sie in dieser großen, weiten, lauten Welt in Ordnung sind… die von ihnen erwartet, dass sie das Gegenteil von dem sind, was sie sind. Und so sind wir die Hüter in diesem Kräftemessen zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und den Bedürfnissen unseres Babys. Wir sind die Kraft, die standhaft bleibt und unseren Babys gibt, was sie brauchen.“
Zitat: https://www.instagram.com/p/C4xjZd7t6Y1/?igsh=OG54OW45M3U0dGZv
Tipps für das Familienbett:
- Sicherheit geht vor: Es gibt einiges, was du unbedingt beachten solltest, um die Sicherheit nicht zu gefährden. Ich gehe gleich genauer auf diese Dinge ein
- Klares Schlafsystem: Überleg dir, wie ihr alle genügend Platz im Bett habt. Eventuell kann ein Anbaubett oder eine größere Matratze helfen, genügend Raum zu schaffen.
- Kommunikation im Paar: Sprecht als Paar über die Vor- und Nachteile und darüber, wie ihr den gemeinsamen Schlaf organisieren möchtet. Es ist wichtig, dass beide Elternteile mit dem Konzept einverstanden sind. Notfalls gibt es bestimmt auch eine Couch. 😉
Das Familienbett ist eine wunderbare Möglichkeit, die Bindung in der Familie zu stärken und für ein harmonisches Schlafumfeld zu sorgen.

Was du für ein sicheres und bequemes Familienbett beachten solltest
Beim Familienbett ist Sicherheit das oberste Gebot, deshalb bekommt dieser Punkt hier auch nochmal extra Aufmerksamkeit. Um sowohl Eltern als auch dem Baby einen ruhigen und vor allem sicheren Schlaf zu ermöglichen, solltest du einige wichtige Sicherheitsregeln für das gemeinsame Schlafen beachten:
1. Keine weichen Unterlagen
- Verwende eine feste Matratze. Eine zu weiche Matratze erhöht das Risiko, dass das Baby mit dem Gesicht einsinkt und Schwierigkeiten beim Atmen bekommt.
2. Vermeide Kissen und Decken
- Kissen, Decken und Bettwäsche sollten weit entfernt vom Baby gehalten werden, da sie eine Erstickungsgefahr darstellen können. Kuscheltiere werden auch nicht empfohlen.
- Es empfiehlt sich, das Baby in einem eigenen Schlafsack schlafen zu lassen, damit es warm bleibt, aber keine Decke braucht.
3. Das Baby schläft auf dem Rücken
- Babys sollten immer auf dem Rücken schlafen. Das verringert das Risiko des Plötzlichen Kindstods (SIDS).
4. Positionierung im Bett
- Das Baby sollte neben einem Elternteil und nicht zwischen den Eltern schlafen, um das Risiko des unbeabsichtigten Erschlagens oder Zudeckens zu minimieren.
- Eine Rausfallschutz* oder ein spezielles Beistellbett kann zusätzliche Sicherheit bieten, damit das Baby nicht aus dem Bett fallen kann.
5. Kein gemeinsames Schlafen unter bestimmten Bedingungen
- Vermeide das gemeinsame Schlafen, wenn du oder dein Partner:
- Raucht (auch wenn es nicht im Bett ist).
- Alkohol oder Medikamente konsumiert habt, die Schläfrigkeit verursachen können.
- Drogen konsumiert, die das Reaktionsvermögen beeinträchtigen könnten.
6. Raumtemperatur beachten
- Der Schlafbereich sollte weder zu warm noch zu kalt sein. Eine ideale Raumtemperatur für Babys liegt zwischen 16 und 18°C.
- Vermeide, das Baby zu überhitzen. Ein Schlafsack in Kombination mit der Körperwärme der Eltern reicht oft aus.
7. Keine Lücken im Bett
- Stelle sicher, dass es keine Lücken zwischen Matratze und Wand oder zwischen Matratzen gibt, in die das Baby rutschen könnte.
8. Kleidung des Babys
- Das Baby sollte angemessen gekleidet sein – nicht zu warm, um Überhitzung zu vermeiden. Ein leichter Schlafanzug und ein Schlafsack reichen meistens aus.
9. Vorsicht bei älteren Geschwistern
- Wenn ältere Kinder auch mit im Bett schlafen, sollten sie nicht direkt neben dem Baby liegen, da sie sich möglicherweise im Schlaf nicht bewusst sind und das Baby erdrücken könnten.
10. Kein Co-Sleeping auf dem Sofa
- Vermeide es, auf einem Sofa, Sessel oder einer anderen weichen Unterlage mit dem Baby einzuschlafen. Hier ist das Risiko, dass das Baby zwischen Kissen oder Spalten erstickt, besonders hoch.
11. Wachsamkeit bei besonderen Situationen
- Wenn das Baby krank ist oder eine Frühgeburt war, sollte das Familienbett besonders sorgfältig abgewogen werden. In diesen Fällen könnte ein eigenes Schlafbett sicherer sein.
Wenn du diese Regeln beachtest, kannst du das Familienbett sicherer gestalten und die Vorteile der nächtlichen Nähe genießen.
Eigene Erfahrungen mit dem Familienbett

Vor der Geburt war für mich klar: der kleine wird nicht lang bei uns im Zimmer schlafen.
Nach der Geburt war für mich klar: der kleine wird so lange bei uns im Bett schlafen, wie wir das möchten und wie sich das für uns richtig und gut anfühlt.
Ich liebe es, mich abends in ein vorgewärmtes Bett zu legen und nachts mit ihm zu kuscheln. Ich genieße es einfach sehr, da mir einfach bewusst ist, dass diese Zeit jetzt einfach einmalig ist.
Kleiner Spoiler: Er schläft immer noch (Aktuell 21 Monate alt) bei uns im Bett und wir lieben es. Wir sind alle cool damit. (außer der Hund, der würde gerne ins Bett, darf aber nicht)
Für uns überwiegen einfach die Vorteile. Unter anderem, weil unser Kind gestillt wird und da war es einfach von Anfang an nachts die beste Variante. Außerdem bin ich Faul. Ich will nicht nachts aufstehen und ein Fläschchen machen müssen. Ich konnte mich fast nie über Schlafmangel beschweren und auf diese Art haben wir die Nächte – Für uns – einfach aufs maximum optimiert, sodass es für alle am entspanntesten ist.
Sollten wir irgendwann merken, dass er jetzt in sein eigenes Bett möchte, dann werden wir das natürlich umsetzen. Wir gehen das ganze Thema entspannt an und und lassen es auf uns zukommen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das Kind an ein eigenes Bett zu gewöhnen?
Den richtigen Zeitpunkt für den Auszug zu finden ist nicht ganz so einfach. Und ziemlich sicher ist er nicht dann, wenn die Eltern ‚dass so wollen‘. Als Faustregel für den Zeitpunkt gilt: um den dritten Geburtstag sowie im 5. Lebensjahr. Jedoch gibt es einige Faktoren, die das ganze dennoch recht schwer machen können. Zb.: ein Umzug, Geschwisterchen, ein Verlust, Eingewöhnung in den Kindergarten. Auch hier gilt: Man muss das gesamte betrachten. Manche Kinder, ziehen freiwillig ins Kinderzimmer, andere brauchen ihre Zeit und viel Nähe, um sich daran zu gewöhnen. Wieder andere ziehen erst recht problemlos ins Kinderzimmer und nach ein paar Wochen wollen sie auf einmal doch wieder bei Mama und Papa schlafen
Tipps für einen sanften Übergang
Vielen Kindern hilft es, über den Prozess zu reden, damit sie wissen, was passiert. Einigen Kindern fällt es leichter, wenn sich an der bisherigen Schlafumgebung nichts ändert. Dazu braucht es ein eigenes Bett oder zumindest eine Matraze. Ich empfehle, mit dem Kind zusammen ein neues Bett zu kaufen und auch aufzubauen. Das Bett kann dann erst mal im Elternschlafzimmer stehen. Oft ist auch eine tolle Möglichkeit wenn Mama oder Papa mit dem Kind zusammen im neuen Bett schlafen und das Kind sich so langsam an das neue Bett gewöhnen kann. So kann man dann Schritt für Schritt immer weiter Richtung Kinderzimmer gehen.
Wenn das Kind nachts wach wird und ins Elternbett kommen möchte, sollte das natürlich erlaubt sein. Du kannst auch gerne ein kleines Nachtlicht anbringen, damit der ’nächtliche Ausflug‘ so leise und unauffällig wie möglich stattfindet.
Wenn das Kind besser im Elternbett einschläft und nach dem Einschlafen ins Kinderzimmer getragen wird, ist das auch in Ordnung (Aber bitte vorher mit dem Kind besprechen)
Je jünger dein Kind ist, desto kleiner sollten die Schritte sein. Und wenn ihr merkt, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist, dann dürft ihr auch abbrechen und es in ein paar Wochen nochmal probieren.

Fazit: Das Familienbett – Für wen ist es geeignet?
Wenn du bist frisch Mama/Papa geworden bist & dich von deinem Baby (nachts) noch nicht trennen kannst, dann ist das gar nicht schlimm. Das musst du nämlich auch nicht! Entscheidet einfach selbst, was sich für euch als Familie gut anfühlt und macht das so wie es euch damit gut geht. Man muss sich das Leben nicht unnötig schwer machen. Wichtig ist, dass du die sicherheitsrelevanten Punkte unbedingt einhältst.
Jede Familie muss und darf ihren eigenen Weg ins Land der Träume finden.
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Quellen: Artgerecht Kleinkinder (Buch)
Studie von McKenna und Mosko (1997)
American Academy of Pediatrics (AAP, 2016)